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Die Drähte glühen …

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03.05.2021

Himmel, ist das kalt! Dabei steckt nur die Nase aus der Gesichtsöffnung von meinem Mumienschlafsack. Ich wage mich etwas weiter heraus und atme in die Kälte hinein. Die Aerosole gefrieren augenblicklich. Demnach sind wir knapp vor der Frostgrenze. Zum Glück habe ich Lotte gestern Abend in ihren Mantel beherzt reingezwungen. Das ist noch Neuland für sie und von daher nicht so ganz geheuer. Ich blinzel in den Raum und suche meinen Hund. Der liegt zusammengemummelt auf seinem Bettchen. So ganz schlecht scheint es ihm demnach nicht zu gehen.

Es nützt aber nichts. Ich muss raus aus der Koje. Ich muss weiter. Oder anders: Es wäre besser, wenn ich weiterkomme. Mit einer gehörigen Portion Widerwillen zwinge ich mich aus meinem Schlafsack. Jetzt zügig in die Klamotten und bewegen. Bewegen. Bewegen. Dass die Wärme möglichst schnell wiederkommt. Lotte springt auf und kommt etwas unbeholfen angestolpert. Sie hat es irgendwie geschafft, dass eines ihrer Vorderläufe mit aus dem Kopfloch steckt. Wie sie das geschafft hat? Ich habe geschlafen. Keine Ahnung. Also Lotte aus ihrer Lage befreit und raus auf den Hof.

Ich werde von Martin freundlich begrüßt. Ob ich gut geschlafen hab? Gewiss. Ob ich etwas von der Kälte mitbekommen habe? Nicht wirklich. Man war kurz vor Bodenfrost in der Nacht. Gut, eben beim Aufstehen habe ich gemerkt, dass es kalt ist. Aber sonst? Man zeigt mir das Bad, dass ich schnell das Nötigste verrichten kann. Dann geht es daran, die Sachen langsam wieder auf dem Wagen zu verstauen.

Als ich mich dann in Bewegung setzen möchte, werde ich von Martin, seinem ältesten und jüngsten Sohn mit den besten Wünschen verabschiedet. So laufe ich mit Lotte das kleine Stück zur Hauptstraße zurück. Vorbei am Pferdehof und werden von der Koppel aus von vielen neugierigen Augen beobachtet. Unter dem Unterstand geht just in dem Moment die Post ab. Zwei Pferde haben sich in die Kletten bekommen und geben sich mit Tritten gerade richtig Saures. Was ein Getöse.

Der Weg führt jetzt von Tötensen und Eddelsen nach Hittfeld. Immer entlang der Hauptstraße. Vorbei an Wald und Feld. Rehe, die sich in einiger Entfernung aus dem Schutz der Bäume gewagt haben und im satten Grün äsen. Vögel, die zwischen den Baumkronen umherfliegen, zwischen dem Geäst umherhüpfen. Unverhofft hält ein Laster neben mir und ein ehemaliger Feuerwehrkamerad steigt aus. Einem herzlichen Hallo folgt eine kurze Plauderei, ehe ich nach einem »Beweisbild« für die Daheimgebliebenen meinen Weg fortsetze.

So langsam wäre eine Pause nett. Ein Brötchen wäre der Kracher. In Hittfeld steuer ich zielstrebig einen Supermarkt an. Keine fünf Minuten später habe ich mir meinen Wunsch erfüllt. Während ich nun meine Neuanschaffung verstaue, hält eine Dame neben mir, kramt ihre Geldbörse hervor und wedelt mit einem kleinen Obolus. Einem Hund gleich, der einen Knochen bekommen soll, eile ich zu ihr. Für Außenstehende muss das ein sonderbarer Anblick sein. Ich selbst komme mir im Nachhinein blöd vor. Wie dem auch sei. Ich habe trotz Brötchenkauf gerade Plus gemacht. Also kann ich auch den Rest »verbrennen«. Ich entdecke eine Fleischerei. Damit ist mein Frühstück perfekt. Mit etwas Wildschweinschinken im Gepäck suche ich mir eine Sitzmöglichkeit. Ein Wirtshaus, das das Mobiliar im Biergarten stehengelassen hat, bietet mir dieses. Lotte schnell einen kleinen Zahnlückenfüller in den Napf und dann beginnt die wilde Schlemmerei.

Bild 1: Entlang der Hauptstraße – Bild 2: Kranich mit Nachwuchs

Hinter Maschen entdecke ich einen Herrn, der mit einem Fernobjektiv an einem Weidezaun sitzt. Ein Vogelfotograf? Fast. Er sei generell an der Tierwelt interessiert und sei häufiger hier. Mit diesen Worten zeigt er mir eine seiner Aufnahmen und deutet in die Ferne. Kraniche mit Küken. Das muss ich auch haben. Wann hat man mal Kranichküken in freier Wildbahn? Mein Objektiv ist zwar nicht so gut wie seins, aber ich kann das Küken erkennen. So plaudern wir noch etwas und ich erhalte zum Ende einen weiteren kleinen Obolus.

Nun aber weiter. Ich muss noch einige Kilometer schaffen. Zumindest wäre es schön. Ich blicke auf Lotte, die etwas nervös scheint. Ob sie Durst hat? Ich möchte ihren Klappeimer … Oh, verdammt! Wo ist der denn? Habe ich den in Hittfeld …? Ich und mein Kopf! So muss eine Tüte als Napfersatz herhalten. Zeitgleich bin ich am Grübeln, wie ich einen neuen Eimer bekommen könnte. Zurücklaufen? Niemals! Aber ja, Vanny. Die wohnt in der Nähe von meinem Outdoorladen. Zeitgleich bin ich Morgen an der Elbestaustufe Geesthacht so weit in der Nähe, dass eine Eimerübergabe nicht das Problem wäre. Kurz telefoniert und ich erfahre, dass »mein« Outdoorunternehmen insolvent ist. Man würde aber einmal in anderen Geschäften schauen.

Just in diesem Augenblick laufe ich selber an einem Raiffeisenmarkt vorbei. Klappeimer? Ja, hier, bitte. Schnell die Rückmeldung zu Vanny, dass sich die Eimergeschichte erledigt hat. Von Passanten erfahre ich dann, dass die nächsten Tage ziemlich nass und äußerst stürmisch werden sollen. Ja, was mache ich? Mich mit dem Wetter anlegen oder versuchen diese Zeit irgendwo auszusitzen? Der Duft von Gegrilltem steigt mir in die Nase. Vor einer Kneipe hat man aufgefahren, was mich zu einer größeren Pause bewegt. Ich bin beim »Klimperkasten« gelandet. Eine urige Musikkneipe mit viel Holz. Einem Motorrad als Deko im Raum und noch viele weitere Eigenheiten, die diesen Räumen ein besonderes Flair verleihen.

Ich baue in einiger Entfernung meinen Campingstuhl auf und krame mein Geschirr hervor. Mit dem eigenen Teller stelle ich mich an und ernte ein Schmunzeln der Umherstehenden. Ja, wenn man schon alles selber dabei hat, warum dann unnötig Einwegmüll erzeugen? Mit einer deftigen Portion Champignons mit einer Plattschaufel voll Knoblauch, etwas Speck und Sahnesoße ziehe ich mich in meine Ecke zurück.

Mir fehlt aber immer noch eine Unterkunft. Durch die Aufmerksamkeit, die mein Wagen erzeugt, habe ich irgendwann alle in Bewegung. Überall haben die Leute ein Telefon am Ohr. Feuerwehr, Schützenverein, Landwirte. Selbst in meiner Heimat habe ich die Leute im Gang. Patrick versucht per Telefonat und E-Mail den Versicherungskollegen in Stelle zu erreichen. Zwischendrin finden zwei weitere milde Gaben den Weg in meine Geldbörse. Der Tag ist, bis auf den verlorenen Eimer, total klasse. Jetzt nur noch irgendwo Unterschlupf finden.

Dann endlich die Meldung: Ich kann auf einen Heuschober, nicht weit von hier. Also schnell alles gepackt und den letzten Kilometer gelaufen. Ich werde von Mariella empfangen und nach kurzer Führung zum Schrankaufbauen rekrutiert. Gegen eine Unterkunft für zwei Tage kann man da ruhig mal mit anfassen. Lange brauche ich jedoch nicht anpacken. Vier Herren erscheinen auf der Matte, was mich dann überflüssig werden lässt. Also klemme ich mir Lotte unter den Arm (wörtlich) und erklimme die Leiter zum Heulager. Das werden bestimmt zwei gemütliche Nächte!

Start/Ziel: Leversen – Stelle
Laufstrecke: 19,79 km
Höhenmeter: 82 m
Zeit: 3:42 h
D.-geschw.: 5,35 km/h
Schritte: 25.376

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»Mütze On Tour« war, ist und wird für seine Leser immer kostenlos bleiben. Wenn man meine Berichterstattung allerdings mit einem kleinen Obolus honorieren möchte, dann geht das über diesen PayPal-Link. Draufklicken, Summe eintragen, abschicken, fertig.
Ich danke für die Unterstützung ganz herzlich!

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