Zum Inhalt springen

Hauptstraße oder Wirtschaftsweg?

To get a Google translation use this link.

Ein Hinweis der Werbung:
Dieser Tagesbericht wird vom Schnauzen-Kontor präsentiert. Von Halsbändern bis Leinen. Von Trocken- und Nassfutter bis zum Leckerchen. Vom Hundebettchen bis zum Regenmantel. Frau Eva Löhden hat dafür gesorgt, dass Lotte für diese Reise das Passende dabei hat. So sind wir »Meisterlich ausgestattet«.

______________________________________________________________________________________

08.05.2021

Nach einem weiteren Ruhetag muss ich wirklich mal zusehen, dass ich Meter mache. Nicht, dass mir die bisherigen Tage nicht gefallen haben. Nein. Aber ich habe das Gefühl, dass ich auf der Stelle trete. Ich möchte zum Ende des Monats im Erzgebirge sein. Also muss ich endlich einmal in die Hufe kommen. Doch zuerst gibt es ein deftiges Frühstück. Die Zeit rast schon wieder dahin. Ich könnte schneller machen, will aber irgendwie auch nicht. Es ist komisch. Eigentlich habe ich fast alle Zeit der Welt. Und doch ist da im Kopf der Rahmenplan, der irgendwie doch zur Eile drängt.

Zum späten Vormittag ist dann endlich alles auf meinem Wagen verstaut und mein Tross bewegt sich langsam zur alten Mühle. Es steht nämlich noch eine Fotosession an. Mit Ralf und der ganzen Familie. Dafür, dass man sich zwei Nächte in der Scheune einnisten durfte, macht man das natürlich gerne.
Als die Auslöser der Kameras schließlich verstummen, geht es wirklich los. Nicht alleine. Ich habe Begleiter. Ralf und Familie. Zusammen mit Shana, der Schäferhündin laufen wir alle langsam über Wirtschaftswege Richtung Hohnstorf. Über die alte blaugestrichene Brücke, die über den Elbeseitenkanal führt, vorbei an idyllischen weitläufigen Feldern und Grünflächen.

Bild 1 & 2: Bitte recht freundlich – Bild 3: Lotte auf einem Ansitz

Beim Supermarkt in Hohnstorf gönnen wir uns dann eine gemeinsame Pause. Die letzten Minuten zusammen. Sogar der »rasende« Reporter vom Vortag ist dort. Er versichert, dass das jetzt auch ein Zufall sei. Schon klar … *hrhr*
Dann ist der Augenblick des Abschieds wirklich gekommen. Ich möchte weiter. Muss Kilometer machen. Erzgebirge zum Ende des Monats. Los jetzt! Ich verabschiede mich von meinen Gastgebern und laufe mit Lotte los. Weit komme ich nicht. Ich habe einen Janker auf etwas zum Trinken. Das ist heute Morgen irgendwie zu kurz gekommen. So sitze ich wenige hundert Meter später schon wieder auf einer Bank und schlürfe einen Kakao. Wobei … eigentlich schütte ich ihn mir ziemlich kompromisslos in den Hals. Das tut gut. Jetzt also weiter. Wirklich. Eine Radlerin hält und stellt einige Fragen. Diese fix beantwortet und dann in die Hufe kommen. Echt jetzt!

Ich habe Hohnstorf noch nicht wirklich verlassen, da komme ich mit einer weiteren Radfahrerin ins Gespräch. Ich habe kaum eine Silbe erzählt, werde ich auf eine Übernachtung eingeladen. Sie sei selbst eine Weltenbummlerin gewesen und würde sich sehr für meine Geschichte interessieren. Das merke ich. Sie würde nicht sehr weit weg wohnen. Aber … ich muss doch Meter machen. Ich kann doch nicht nach acht Kilometern wieder die Segel streichen? Ich könnte schon. Aber möchte ich das? Ich argumentiere mich fast um Kopf und Kragen. Ich möchte der Dame auch nicht auf den Schlips treten. Ich bin doch kaum eine Woche unterwegs. Ich kann noch nicht viel erzählen. Ich könnte von den Reisen der Vorjahre erzählen. Aber erneut die Frage: Möchte ich das? Ich möchte Meter machen. Bleckede ist das angepeilte Zwischenziel. Da fehlt mir noch ein ganzes Stück. So lässt die Dame von mir ab. Ein bisschen Leid tut es mir schon. Aber das eine, was ich möchte, das andere, was ich muss.

In Hittbergen habe ich dann einen kleineren Leistungsknick. Ich setze mich in ein Bushäuschen und gönne mir eine kurze Pause. Da hält ein Wagen und ein Herr, wenig älter als ich, steigt aus. Er hätte mich heute in der Zeitung gesehen. Stimmt. Der Bericht von meiner Tour soll heute in der Lüneburger Landeszeitung erscheinen. Eine kurze Plauderei später habe ich einen Obolus für meine Reisekasse in der Hand und sitze wieder alleine in dem kleinen Häuschen.

Am Ortsausgang habe ich dann die Wahl. Laufe ich weiter an der Straße, die keinen Radweg hat, oder knicke ich nach links weg? Dort ist zwar auch kein Radweg, aber in überschaubarer Entfernung verläuft ein Wirtschaftsweg. Dessen Zustand ich zwar nicht kenne, aber er läuft parallel zu der Strecke, auf der ich gerade bin. Hier oder dort? – Dort! So biege ich nach links ab. Die Dichte an Verkehr nimmt hier merklich ab. Ein älteres Radlerpärchen kommt mir entgegen. Ein kurzes Gespräch später habe ich eine Antwort zum Zustand der Wirtschaftsstraße. Plattenweg. In einem sehr guten Zustand. Alles richtig entschieden!

Was ein gigantisch toller Weg. Was ich aber verrückt finde, er verläuft fast nie lange gerade. Immer wieder kommen kleine Kurven, die diesen Weg durch die zahllosen Felder schlängeln lassen. Immer wieder tauchen große Baumreihen auf, die all die Flächen voneinander trennen. Eine Heerschar an Vögeln flattert hier umher. Blau- und Kohlmeisen. Rotkehlchen kann ich in den dünnen Zweigen baumeln sehen. Der Kuckuck ruft durch die Gegend. Fasane krächzen in der Ferne. Störche staksen durch das satte Grün. Es ist fast eine Schande, dass der Weg nach so wenigen Kilometern, (ich glaube sechs), schon wieder zu Ende ist. Doch bevor ich mich wieder auf die Straße traue, die ich mir mit den Autos teilen muss: Pause! Ich packe einen Teil von meinem Wagen aus. Eine der Stapelkisten als Tisch und dann gibt es eine Brötchenschlemmerei.

Bild 1 & 2: Einer der schönsten Abschnitte … bisher

Von einem Radler bekomme ich dann den Hinweis, wenn ich an der Hauptstraße rechts abbiege, dann kommt zu meiner Linken wenig später ein Waldweg. Vom Zustand nicht so gut, wie dieser Plattenweg, jedoch gut zu befahren. Dann also Waldweg. Festgefahrene Spuren ohne große Schlaglöcher. Reicht! Etwas kraftaufwendiger ist es dann aber doch. Die Wagenreifen laufen auf der Grünfläche am Rand und der bewachsenen Mitte. Dass solche Wege kommen würden, war klar. So beiße ich mich da durch.

Als ich Garze und den Großteil von Bleckede hinter mir gelassen habe, laufe ich von Auffahrt zu Auffahrt. Ein Schlafplatz will gefunden werden. Was sich als etwas schwierig herausstellt. Ich bekomme nur Absagen. Von einer jungen Mutter mit Kinderwagen und Hund an der Leine bekomme ich einen Tipp, dass ich drei Häuser weiter vorne klingeln soll. Dort sei eine Pension. Für eine Übernachtung bezahlen? Nicht, dass ich dazu nicht bereit wäre. Aber jetzt schon? Jedoch wische ich den Gedanken beiseite. Bevor ich gar nichts bekomme und bei durchwachsenem Wetter mein Zelt aufbauen muss? Also klingel ich.
Mit leuchtenden Augen werde ich empfangen. Man hat am Morgen von mir in der Zeitung gelesen. Dann weiß die Dame sicher, was ich suche? Natürlich! Schlüssel hier. Küche. Dusche da. Bett dort. Gute Nacht!

Start/Ziel: Artlenburg – Bleckede
Laufstrecke: 26,35 km
Höhenmeter: 17 m
Zeit: 4:43 h
D.-geschw.: 5,59 km/h
Schritte: 30.930

______________________________________________________________________________________

»Mütze On Tour« war, ist und wird für seine Leser immer kostenlos bleiben. Wenn man meine Berichterstattung allerdings mit einem kleinen Obolus honorieren möchte, dann geht das über diesen PayPal-Link. Draufklicken, Summe eintragen, abschicken, fertig.
Ich danke für die Unterstützung ganz herzlich!

Möchten Sie mich mit Ihrem Unternehmen während meiner Reise unterstützen? Dann schreiben Sie bitte an folgende E-Mail-Adresse: karsten_rinck@gmx.de
Ich danke für Ihr Interesse!

Eine Übersicht meiner Unterstützer können Sie hier einsehen.

1 Kommentar »

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

%d Bloggern gefällt das: