»Ich müsste ja denken!«
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20.05.2021
Freundlich werde ich darauf hingewiesen, dass man an diesen Morgen mit der Arbeit beginnen möchte. Ich bin längst wach, aber zu faul aus dem Schlafsack zu krabbeln. Das sei kein Problem. Ich könne mir Zeit lassen. Man möchte mir lediglich mitteilen, dass es jetzt lauter werden kann. Lotte hält nichts mehr auf ihrem Bettchen. Es ist Aktion im Umfeld, da möchte sie mal schauen, was da so los ist. Also stehe ich auch mit auf. Ein Kakao hier und vier, fünf Päckchen von Marmelade und Honig, wie man es sonst bei manchen Hotelbuffets kennt im Gepäck, geht es schließlich weiter. Vor allem hat man mir einen ganzen Karton mitgeben wollen. Beziehungsweise ich kann mir so viel nehmen, wie ich brauche. Vier, fünf reichen. Wirklich.
Nun geht es weiter über Hauptstraßen durch die Baumschulanlagen. Keine zwei Kilometer später knurrt dann der Magen. Wer mich kennt, der weiß, ich esse erst äußerst spät. Möchte vorher immer einige Meter, besser Kilometer absolviert haben. Ich lande auf dem Haupthof des Baumschulunternehmens. So denke ich zumindest. Zwei große Plätze mit Hallen rechts der Straße. Im Schatten zweier Bürocontainer baue ich mein Schlemmeressen auf. Jedoch nicht, ohne vorher gefragt zu haben, ob das in Ordnung geht.
Wieder auf der Straße taucht eine Golfanlage zu meiner Linken auf. Einige der Spielenden rufen mir einige Fragen zu. Ich muss mir regelrecht auf die Zunge beißen. Manche Abschläge sehen echt gruselig aus. Dabei muss ich aber ganz kleine Brötchen backen. Ich habe noch nie ein Eisen in den Händen gehalten. Ich würde bestimmt gleich nochmal so bescheuert bei meinen Schlägen aussehen. Ob ich den Ball überhaupt vom Tee bekommen würde? Jedenfalls sehen manche wirklich drollig mit ihrem Spiel aus. Der Ball fliegt fünf Meter und dann setzt sich der Tross wieder in Bewegung, um dann wieder fünf Meter weiter zu schlagen. – Kleine Brötchen, Mütze!
Während ich das Treiben also beobachte, verliere ich Lotte aus dem Blick. Die läuft auf meiner rechten Fahrspur mittig umher und blickt links, blickt rechts. Ein Herr mit seinem Mercedes Cabrio kommt im Gegenverkehr entgegen und schüttelt entgeistert den Kopf. Er muss jetzt tatsächlich mit seinem Flitzer bremsen. Nein! Die Welt geht unter! – Ja, ich hätte besser aufpassen müssen. War die Situation aber prekär? Nein. Nicht wirklich.

Endlich kommen Lotte und ich von der Straße weg. Ein Wirtschaftsweg aus Schotter bestehend soll uns weiter an Ketzin heranbringen. Dann verfinstert sich die Stimmung für einen Moment. Ich soll wenige hundert Meter später rechts abbiegen. Ein Trampelpfad. Links und rechts sind die Grünstreifen verwachsen. Mit meinem Wagen kein Durchkommen. Ich gehe einige Meter ohne, um mal zu schauen. Nein. Das in den Weg ragende Gras verdeckt zudem größere Schlaglöcher, die ich durch mein Erkunden entdecke. Zurück auf die Straße? Kann ich vielleicht auf der Schotterstraße weiter? Ob ich nun hier oder dort einen Umweg laufe, ist egal. Also weiter auf der Schotterpiste. Nahe Kliemsiedlung passiere ich unzählige größere Teiche und kleinere Seen. Sind das Zuchtgewässer? Naturschutz? Ich habe weiter vorne Schilder für eine Karpfenzucht gesehen. Das kann es sein. Vielleicht. Ob das alles? Das weiß ich nicht.
In Ketzin selber suche ich als Erstes einen Vollversorger auf. Ich muss Teile meiner Vorräte auffüllen. Dann geht es weiter Richtung Havelfähre. Direkt in eine Baustelle hinein. Links, wie rechts an den Bauzäunen komme ich mit dem Wagen nicht vorbei. Um ehrlich zu sein, versuche ich es gar nicht. Wenn sich wer beschwert werde ich sagen, dass ich mich schlicht verfahren/verlaufen habe. Dazu kommt es jedoch nicht. Es sind nur zwei Bauarbeiter dort. Sogleich kommt die Arbeit zum Erliegen. Ein Schwall an Fragen bricht über mich herein. Bilder werden gemacht. Witze gerissen. Nette, unterhaltsame Minuten vergehen. Dann aber weiter. Ich möchte die Fähre hinter mir lassen.
Auf den letzten Metern dorthin komme ich noch mit älteren Damen ins Gespräch, die gar nicht wirklich glauben wollen, dass ich bis hier her wirklich gelaufen bin. Der Hund? Bis auf einige Pausen in der Box auch. Dann bin ich endlich an der Fähre. Wie in Neu Darchau an Warteposition eins geschoben und Bilder gemacht. Anschließend brav hinten angestellt.
Bei der Überfahrt frage ich den Fährmann dann nach dem Fahrpreis. Worauf der mit den Achseln zuckt. Solch ein Gefährt hat er noch nicht gesehen, womit ich unterwegs bin. Er weiß gar nicht, was er dafür berechnen soll. Er hat aber auch keine Lust nachzudenken. So bekommen Lotte und ich eine Gratisfahrt. Noch dazu ist der Fährmann ein Feuerwehrkamerad.
Dann ist es endlich geschafft. Ich lasse Schmergow hinter mir und laufe in Deetz ein. Einmal noch links – halt, nein – zwei Mal. Dann habe ich meine Bleibe erreicht. Ich kann mich für zwei Nächte bei Bekannten einnisten. Einmal Klamotten waschen und anfangen das bisher erlebte aufzuarbeiten.
Start/Ziel: Niebede – Deetz
Laufstrecke: 21,97 km
Höhenmeter: 33 m
Zeit: 3:54 h
D.-geschw.: 5,63 km/h
Schritte: 26.133
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Schöne Ecke! 🙂
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Absolut
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Warst du oben auf dem Aussichtsturm auf dem Götzer Berg?
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Nein, leider nicht. Daran habe ich nicht gedacht.
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Naja, so sind dir aber wenigstens die Mückenschwärme erspart geblieben. 😉 Ich fand es damals sehr passend, dass unten an der Straße mit einem Wegweiser darauf hingewiesen wurde: dort stand „Mückenheim“. Aber vielleicht ist das auch nur ein Ortsteil.
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Das auf jeden Fall
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