Hier nicht, hier nicht und dort auch nicht.
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Ein Hinweis der Werbung:
Dieser Tagesbericht wird vom Schnauzen-Kontor präsentiert. Von Halsbändern bis Leinen. Von Trocken- und Nassfutter bis zum Leckerchen. Vom Hundebettchen bis zum Regenmantel. Frau Eva Löhden hat dafür gesorgt, dass Lotte für diese Reise das Passende dabei hat. So sind wir »Meisterlich ausgestattet«.
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30.05.2021
Zwei Tage noch, dann ist der Mai schon vorbei. Verrückt. Beim Planen der Route hatte ich mir ausgemalt, dass ich zu diesem Zeitpunkt an der tschechischen Grenze sein werde. Falsch gedacht. Ich bin noch immer einhundertsiebzig davon entfernt. Also, grob geschätzt. So kann man sich verkalkulieren. Auf der anderen Seite, und das finde ich verrückt, liege ich trotzdem noch gut im Rahmenplan. Das Gefühl auf der Stelle zu treten und doch im Zeitrahmen vorwärtskommen. Komisch.
Torgau möchte ich heute unbedingt hinter mir lassen. Noch vor zwei Tagen hatte ich Torgau als Punkt für einen Ruhetag auserkoren. Diesen hatte ich jetzt gute fünfundzwanzig Kilometer früher. Mit dem Unterschied, dass ich eingeladen wurde und diese zwei Nächte nicht in einer Pension bezahlen musste, was in Torgau sicher der Fall gewesen wäre.
So verabschiede ich mich von Karola und einer ihrer Töchter, die an diesem Morgen zu Besuch gekommen ist. Einmal rechts, dann wieder links und ich bin auf der Hauptstraße, die mich nach Groß Naundorf bringen soll. Dort eine kurze Pause und weiter geht es. Karola hat am vorangegangenen Tag versucht, mir eine Alternativroute zu erklären. Doch letztendlich entscheide ich mich doch für die Straße. So schön es vielleicht auch durch den Wald geworden wäre. Der Weg soll dort nicht der allerbeste sein. Noch dazu ist es viel mit Abbiegen, da das Militärgebiet bis an diesen Pfad reicht. Die Gefahr, dass ich dann doch wieder irgendwo lande, wo ich nicht sein darf, erscheint mir etwas groß.
So geht es über Bethau nach Grosstreben. Wodurch ich ein weiteres Mal die Grenze zweier Bundesländer überschreite. Nun bin ich also in Sachsen. Nahe Dauzschen komme ich dann mit einem Pärchen ins Gespräch, die eine Runde mit dem Fahrrad drehen. Ich kann hier über eine schmale Zufahrtsstraße direkt an den Elbdeich. Wirklich? Dann muss ich später nicht an der Bundesstraße entlang nach Torgau laufen. Nur ist der Weg am Deich später unterbrochen und ich muss über eine Weide mit meinem Wagen. Danke, nein. Ich bleibe an der Straße.
Über die Dörfer Neubleesern, Döhlen, Rosenfeld und Zwethau gelange ich schließlich an die Schnellstraße. Der Weg bis dahin ist wirklich schön. Eine schmale, sich durch Weiden und Felder schlängelnde Straße. Es herrscht hier nicht zu viel Verkehr. Einige Radler sind unterwegs und nutzen das schöne Wetter.
Schließlich laufe ich mit Lotte über die Elbbrücke bei Torgau. Vorbei am Schloss Hartenfels. Einige Bilder geschossen und weiter. Ich habe mit fünfundzwanzig Kilometern eigentlich schon genug gelaufen, jedoch möchte ich nun noch aus der Stadt raus. Die Chancen auf einen Schlafplatz in ländlicheren Regionen erhöhen.

Ich blicke auf mein Telefon. Beckwitz ist noch gut zu erreichen. Das soll das heutige Ziel sein. Noch fast zehn Kilometer. Bei der Wetterlage, bei der Uhrzeit mehr als locker zu erreichen. So laufe ich auf den Wegen der Fahrradtour von 2017. Verpasse wie damals eine Abkürzung, da dieser Bereich mehr als blöd ausgeschildert ist. Es ist ein Bild angeschlagen, dass der Radweg endet und man die Straßenseite wechseln soll. Hätte ich das ignoriert, wäre ich über eine schmale Straße vorbei an zwei größeren Gewässern vorbei gelaufen. Diesen Tipp erhalte ich kurz darauf auch von einem Radfahrer. Es wäre sicher schön gewesen. Aber ich laufe jetzt nicht zurück. Ob ich hier nun den Weg um einige hundert Meter verlänger, oder zurück gehe. Es ist jetzt gehupft, wie gesprungen.
Ist hier damals auch schon ein so toller Radweg gewesen? Ich weiß es nicht mehr. Kann sein. Oder nicht? Ein Abschnitt hat das ganz gewiss nicht. Aber ist es schon hier gewesen? Wie dem auch sei. Ich habe keine Lust mehr zu laufen. Soll ich mich einfach irgendwo mit meinem Zelt hinbauen? Hier direkt auf diese Wiese? Nein. Mir ist das Gras viel zu hoch. Der Heuschnupfen hat mich dieser Tage noch nicht zu sehr geplagt, provozieren möchte ich es jedoch auch nicht. Noch dazu grenzt die vielbefahrene Hauptstraße direkt daran. Auf viele Autos, dessen Fahrer mich alle sehen können, möchte ich vermeiden. Ich suche nach einer abgemähten Fläche. Finde aber mal so etwas hier. Noch dazu etwas abgelegen.
Ich erreiche Beckwitz. Endlich. Ich blicke auf den Tacho. Über dreißig Kilometer. So weit, so gut. Einen Schlafplatz benötige ich. Links bei einem landwirtschaftlichen Betrieb geklingelt. Nein! Dort ein Einfamilienhaus mit großem Garten. Nein! Ich kann zu dem alten Schuppen in der Nachbarschaft, wo man mit dem Trecker große Riefen in den Boden gefahren hat. Als ob ich dort ein Zelt aufgestellt bekomme. Ich laufe weiter. Dort gefragt: Nein! – Hier? Nein!
Als ich schon fast die Hoffnung aufgegeben habe, entdecke ich eine abgemähte Futterwiese. Direkt am Straßenrand weist das Schild auf einen Imker hin. Im Schatten der Bäume kann ich einige Beuten sehen. Die Bienen wollen auch schlafen. Es herrscht nur noch wenig Verkehr an den Fluglöchern. Also ich mit dem Wagen daran vorbei. Da geht Lotte mit all ihrer Neugier dorthin. Das kann ich jetzt gar nicht gebrauchen. Ein angestochener Hund. Zum Glück lässt sie sich sofort abrufen.
Als ich weiter auf der Futterwiese bin, entdecke ich eine andere Grünfläche. Darauf steht ein alter Wohnanhänger. Das muss zu dem Imker gehören. Vielleicht darf ich ja dort? Ich binde Lotte am Wagen fest und eile zur Haustür. Ein Herr in Unterhose und Bademantel macht mir die Tür auf. Zelten? Überhaupt kein Problem. Somit habe ich mein Nachtlager.
Start/Ziel: Annaburg – Beckwitz
Laufstrecke: 34,98 km
Höhenmeter: 73 m
Zeit: 6:33 h
D.-geschw.: 5,34 km/h
Schritte: 40.882
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