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Passt nicht …

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Ein Hinweis der Werbung:
Dieser Bericht wird von der Heitmann & Junge GmbH präsentiert. Mein Ansprechpartner als Bau-, Garten- und Getränkemarkt. Dazu einen Zeltverleih und neben einer Tischlerei gibt es in ihrem Hause auch eine Abteilung für Obstsortiermaschinen.
Die Heitmann und Junge GmbH, eine Klasse für sich … alles aus einer Hand.

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04.06.2021

Als ich am Morgen verschlafen aus meiner Garage stapfe, werde ich bereits erwartet. Ich bekomme einen Becher mit heißem Wasser in die Hand gedrückt. Ich soll umrühren, damit sich alles gut verteilt. Ich schaue auf das Etikett. Haferbrei mit fruchtiger Note. Kenne ich nicht. Also, ja, schon. Sicher kenne ich Haferbrei, aber nicht als Instantvariante zum Aufbrühen. Was es alles gibt. Im weiteren Gespräch bekomme ich den Tipp, dass ich hinter Frankenberg einen guten Weg direkt an der Zschopau entlang habe. Es wären keine nennenswerten Steigungen bis nach Flöha, die ich überwinden müsste. Gerade das hat mich die letzten zwei Tage fast aus der Haut fahren lassen. Schlechte Beschilderung, teils schlechte Wege, wenn man mal wirklich auf dem Radweg gewesen ist und nicht immer dieses rein und raus aus dem Tal.

Mein Gastgeber nickt zustimmend, wie es andere auch schon gemacht haben. Die regionale Politik, so sagen sie und schlagen alle in die gleiche Kerbe, kann sich nicht einigen, wie man den Radweg final gestalten soll. So möchte ich es einmal beschreiben. Es gibt Kommunen, die machen nichts oder wenig. Andere geben sich mehr Mühe. Das macht diesen Talradweg als Stückwerk so unberechenbar für jemanden, der sich hier nicht auskennt. Aber das ist ja heute egal. Ich bekomme an diesem Tag die Zschopau einmal von Ufernähe aus zu sehen.

Bis Frankenberg teilen Lotte und ich uns noch die Straße mit den Autos. Größtenteils jedenfalls. Denn irgendwann taucht auf der rechten Seite ein schmaler Weg auf, der mich von der Straße wegführt. Hier komme ich mit der einen und anderen Person ins Gespräch. Auch hier kommt wieder die Wegbeschaffenheit von unterwegs zur Sprache. Das rein und raus aus dem Tal. Das rumpeln und pumpeln. Dann aber wische ich diesen Gedanken beiseite. Ich möchte diese heutige Etappe in vollen Zügen ohne viel bergauf und -ab genießen.

Hinter Frankenberg entdecke ich dann den Abzweig auf den Pfad, den man mir vorgeschlagen hat. Aber der Knaller ist das auch nicht. Es ist wieder solch eine Piste, wo man mit einem Handwagen mehr rüber rumpelt. Kein Schotter, keine Pflastersteine und Asphalt schon gar nicht. Es ist ein breiter Trampelpfad, der mit Rucksack super zu belaufen ist. Der Wagen rumpelt und schüttelt sich. Wie lang ist das? Wie lange muss ich diesem Weg folgen, bis ich wieder auf eine Straße stoße? Ich hätte die Alternative an einer solchen zu laufen. Allerdings wieder raus aus dem Tal. Zusammen mit den Autos auf der Fahrbahn.

Bild 1: Auf nach Frankenberg – Bild 2: Über Trampelpfade – Bild 3: Auf dem Trink- und Scherzliederweg

Der Vorstellung und Realität von diesem Abschnitt der Reise sind so gigantomanisch unterschiedlich. Ja, es gibt bestimmt noch Landstriche, die noch viel mehr Kraft kosten werden. Aber womöglich ist es in dem Moment nicht so sehr schlimm, weil ich innerlich darauf eingestellt bin. Hier ist es alles nicht der Fall. Vielleicht bin ich von Fulda-, Weser-, Leine, auch dem Werratalradweg, und wie die anderen noch Flüsse hießen, denen ich gefolgt bin, einfach zu sehr verwöhnt worden.

Was soll das denn? Ich blicke auf ein Stahlkonstrukt, das mir den Weg versperrt. Wie lange laufe ich jetzt auf diesem Trampelpfand? Besser: Wie weit bin ich jetzt? Zwei Kilometer? Mehr? Warum hat man hier mitten auf den Weg so ein Teil platziert? Ein Schild warnt vor Steinschlag. Warum baut man das Ding hier mitten in den Wald? Warum macht man das nicht direkt am Abzweig, dass man von vornherein eine Information hat? Ob man dann das Risiko geht, steht auf einem anderen Blatt Papier. Nun stehe ich hier. Die Wut ist schon wieder auf dem Siedepunkt. Ich habe dieser Tage ein wirklich dünnes Nervenkostüm.

Ich betrachte den Trampelpfad, der um das Hindernis herum geht. Kann ich da mit dem Wagen? Es ist eine Steilkurve, wenn man es genau nimmt. Ich könnte den Wagen zerlegen. Alles einzeln um das Hindernis herum bringen. Später. Erst einmal versuche ich es im Ganzen. Ich zerre. Ich reiße. Ich schnaufe. Immer wieder setze ich ab und schaue, dass ich auch nicht irgendwo hinterhake. Eine Ecke vom Hindernis kommt meiner Seitenplane bedrohlich nahe. Schlitz mir die nicht auf. Mach es nicht! Ich justiere nach und zerre erneut. Dann pumpel ich über den letzten größeren Stein. Der Schwung lässt mich ins Straucheln kommen. Jetzt fall nicht die Uferböschung mit dem Wagen hinunter. Das wäre ein Desaster. Ich habe Glück und kann meinen Weg auf diesem Trampelpfad fortsetzen. Die Wege im Zschopautal sind eine glatte Sechs!

Ab Braunsdorf habe ich dann endlich wieder Asphalt unter den Füßen. Ein kurzes Stück der Hauptstraße gefolgt und ich habe einen wirklich echten Radweg vor mir. Juhu! Die Erleichterung ist groß. Nur, wie lange geht das gut? Mir fallen Schilder am Rand auf. Ich bin hier auf dem »Trink- und Schwerzliederweg«. Überall hängen Liedertexte. Das ist ja cool! Ich schaue mir einen Text genauer an. Hmm … kenne ich nicht. »Hab mein Wage vollgelade«. Noch nie gehört. Bei Gelegenheit mal das Internet fragen.

Dann erlischt das Strohfeuer an guter Laune. Es geht bergauf. »Kriebsteinburgbergauf«. Irgendetwas jenseits der zwanzig Prozent Steigung ist da vor mir. Ich stemme mich rückwärtsgehend in mein Laufgeschirr und wuchte den Wagen hinauf. Oben sind es dann nur wenige Meter und ich darf mit einem identischen Gefälle wieder ins Tal. Erneut drängt sich mir die Frage auf: Wer baut so einen Mist? Wenn ich mir jetzt vorstelle, dass hier Fernradreisende mit Gepäcktaschen unterwegs sind. Wobei ich noch nicht einen von ihnen hier gesehen habe.

Von einer Veranda ruft man mir zu. Ich bremse ab und lerne ein Pärchen kennen, die mich zu einem kühlen Radler bei sich einladen. Gerade dieses bergauf und -ab erleichtert mir die Zusagen ungemein. So sitzen wir da und plaudern über dieses und jenes. Wieder einmal die Wege. Aber auch über mein Projekt. Was weltpolitisch so passiert ist. Ich bekomme ja auf der Straße mal so gar nichts mit.

Dann ist es geschafft. Ich bin in der Stadt Flöha und wechsel an den gleichnamigen Fluss. Hoffentlich ist dieser Radweg besser. Auf den ersten Kilometern macht es jedenfalls den Eindruck. An einem Kinderspielplatz entdecke ich eine Bank mit Tisch und Mülleimer. Pause. Ich möchte etwas essen. Ich komme dadurch mit zwei Müttern ins Gespräch, die mir neugierig Löcher in den Bauch fragen. Wenig später habe ich einen Schlüssel in der Hand. Wenige hundert Meter weiter kommt eine riesige Kleingartenanlage. Dort einmal rechts und links, dann kann ich im Gartenhäuschen schlafen. Den Schlüssel soll ich am Morgen dann an einem bestimmten Ort platzieren. Perfekt.

So sehr ich auch schaue und probiere. Ich komme nicht auf das Gartenstück. Mein Wagen ist zu breit. Die Nachbarn schauen auch schon. Ich kann den ja jetzt nicht mitten im Zwischengang stehen lassen. Ich verstecke den Schüssel am abgesprochenen Platz und ziehe zähneknirschend weiter. Nicht weit. Nur noch bis Falkenau. Dort können Lotte und ich bei einem Landwirt in der Scheune nächtigen. Unterm Strich hat mich diese Etappe nicht so sehr genervt, wie es die gestrige getan hat. Ich bleibe allerdings dabei. Der Zschopautalradweg ist da, wo ich war, wirklich schlecht. Er hat mich zu viel Nerven gekostet. Ich hoffe wirklich, dass es an der Flöha besser wird.

Start/Ziel: Sachsenburg – Falkenau
Laufstrecke: 19,90 km
Höhenmeter: 60 m
Zeit: 4:21 h
D.-geschw.: 4,57 km/h
Schritte: 29.170

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