Bushaltestellen sind mein Freund
To get a Google translation use this link.
Ein Hinweis der Werbung:
Dieser Bericht wird vom Dachdeckermeister Uwe Blech aus Mittelnkirchen präsentiert. Das Einmannunternehmen, das für Dachreparaturen und -sanierungen bestellt werden kann. Wenn Sie also ein Loch im Dach haben, schreiben Sie eine E-Mail an uweblech67@gmail.com und wenden sich an den Dachdeckermeister Uwe Blech.
______________________________________________________________________________________
14.06.2021
Zum Glück habe ich mich am Vortag für die abgemähte Futterwiese entschieden. Denn als ich am Morgen ins Tal marschiere und den See mit seinen Ufern sehe, kann ich keinen geeigneten Platz für mich und mein Zelt entdecken. Es ist noch verdammt früh und so versuche ich einiges an Kilometern zu machen. Die kommenden Tage sollen heiß werden. Sehr heiß. Da ist laufen in den früheren Morgenstunden fast schon alternativlos.
Bei Blatno u Podbořan, dem Nachbarort zu Stebno, ist dieser Vorsatz aber schon wieder Geschichte. Der Schweiß rennt die Stirn hinunter. Ich bin unmotiviert und sehne mich bereits nach vier Kilometern nach einer Pause. Ich entdecke ein Bushäuschen im Schatten größerer Bäume. Ein Lebensmittelladen ist nicht weit entfernt. Ein gekühltes Getränk und Eis ist die erste Wahl. Und nun sitze ich da und schaue den Autos und Lastkraftwagen zu, wie sie an mir vorbei brausen. Ein Auto hält kurz und man wechselt ein paar Worte. Man versucht es zumindest.
Nach knapp einer Stunde raffe ich mich dann auf. Ich muss weiter. In dieser Stunde ist natürlich die Außentemperatur weiter angestiegen. Es geht irgendwie, aber ich habe wenig Lust. Mehr automatisch setze ich die Füße immer wieder voreinander. Zumindest vorerst bis zum nächsten Ort. Bis Velečín. Dort ist es wieder das Bushäuschen, das günstig steht und einen schattigen Platz bietet. Gleiches in Pastuchovice. Ich hangel mich eigentlich von Ort zu Ort, von Bushäuschen zu Bushäuschen.
In Žihle ist es dann eine kleinere Parkanlage an einem schmalen Bach. Große Bäume werfen einen schönen Schatten auf die Parkbänke. Wieder ist der erste Anlaufpunkt der Lebensmittelladen. Eis und gekühlte Getränke werden geholt. Mein eigenes Wasser aus den Flaschen brauche ich nicht mehr trinken. Es ist einfach zu warm.

Ein älterer Herr auf einer der Bänke kämpft mit einem Glas voll mit Gewürzgurken. Der Deckel will nicht so, wie er will. Er kommt auf mich zu und sagt etwas, das ich nicht verstehe. Aber da ich ihn schon einige Sekunden beobachtet habe und er mir das Glas reicht, denke ich, dass er mich um Hilfe bittet. Also versuche ich mein Glück, doch auch ich muss zu Werkzeug greifen. Schnell den Wagendeckel abgehoben, mein Besteck gegriffen und mit dem Suppenlöffel den Deckel angehebelt, dass das Vakuum entweichen kann. Zugepackt und der Verschluss gedreht: Zack, Glas ist offen. Dann soll ich mir eine Gurke greifen, was ich aber ablehne. Auf Saures habe ich gerade gar keine Lust.
Im Lebensmittelladen habe ich mir einen Fruchtsaft gekauft und denke mir, dass das bestimmt geschmacklich voll der Renner wird. Nur habe ich irgendein ganz intensives Konzentrat gegriffen. Es schmeckt so widerlich intensiv. Die Masse an Zucker. Dazu habe ich mir ein Milcheis zugeführt. Diese Kombination will sich just in dem Moment gar nicht in meinem Bauch vertragen. Was habe ich da angerichtet? Mir ist speiübel. So sitze ich im Schatten und versuche die Situation irgendwie auszusitzen, bis es irgendwann dann doch zu gehen scheint.
Ich schleppe mich weiter durch die Hitze. Ich möchte nicht mehr. So gar nicht mehr. Ich studiere die Karte nach Wasserstellen, wo eine Übernachtung möglich sein könnte. In Odlezly ist dann Schluss für den Tag. Ich habe das Minimalziel von zwanzig Kilometern zwar verfehlt, aber das ist egal. Ich bin in den vergangenen vier Tagen weit gekommen. Da kann eine Etappe auch mal kürzer ausfallen. Zum Stausee gehe ich nicht ganz. Direkt an der Hauptstraße entdecke ich den Dorfteich, wenn man so will. Ein Fußball- und Volleyballplatz grenzen dort an.
Ich frage einen der Anwohner, ob es in Ordnung wäre, wenn ich eine Nacht hier am Teich verbringen würde. Was kein Problem sei. Es ist ein kurzes und mehr hakeliges Gespräch. Letztendlich erreiche ich aber was gewünscht ist. So baue ich mein Nachtlager auf. In der Folgezeit sitze ich auf der Bank neben der Hütte am Volleyballplatz. Menschen sehe ich zwar und die sehen mich. Fragen stellt aber keiner. Ich komme mir mehr vor wie in einem Zoo. Ich werde beobachtet, aber niemand sucht an dem Abend den Kontakt zu mir.
Start/Ziel: Stebno – Odlezly
Laufstrecke: 15,94 km
Höhenmeter: 176 m
Zeit: 3:17 h
D.-geschw.: 4,85 km/h
Schritte: 19.971
______________________________________________________________________________________
»Mütze On Tour« war, ist und wird für seine Leser immer kostenlos bleiben. Wenn man meine Berichterstattung allerdings mit einem kleinen Obolus honorieren möchte, dann geht das über diesen PayPal-Link. Draufklicken, Summe eintragen, abschicken, fertig.
Ich danke für die Unterstützung ganz herzlich!
Möchten Sie mich mit Ihrem Unternehmen während meiner Reise unterstützen? Dann schreiben Sie bitte an folgende E-Mail-Adresse: karsten_rinck@gmx.de
Ich danke für Ihr Interesse!
Eine Übersicht meiner Unterstützer können Sie hier einsehen.
1 Kommentar »