Heute bewege ich mich keinen Meter!
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Ein Hinweis der Werbung:
Dieser Bericht wird von der Heitmann & Junge GmbH präsentiert. Mein Ansprechpartner als Bau-, Garten- und Getränkemarkt. Dazu einen Zeltverleih und neben einer Tischlerei gibt es in ihrem Hause auch eine Abteilung für Obstsortiermaschinen.
Die Heitmann und Junge GmbH, eine Klasse für sich … alles aus einer Hand.
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15.06.2021
Damit hat auch die Europatour ein neues »Zum ersten Mal«. Ich berichte von einem Ruhetag, was es bislang noch nicht gegeben hat.
Früh am Morgen komme ich aus meinem Zelt gekrabbelt, wie ich es eigentlich schon oft dieser Tage gemacht habe. Nur ist es heute anders. Rein statistisch ist heute ein Ruhetag. Ich bin vier Tage zuvor gelaufen. Bin über Berge und durch Täler. Noch dazu ist es wirklich warm geworden. Meine Kleidung ist durchgeschwitzt und einiges müsste ich mal waschen. Wobei ich noch Klamotten hätte. Aber lieber waschen und wieder Vorrat haben, wenn man so will. Ich blicke mich in meiner Nachbarschaft um. Es wirkt wie tot. Eine Mutter mit ihren Kindern an der Bushaltestelle. Ein verstohlener Blick in meine Richtung. Mehr nicht. Von den übrigen Anwohnern kommt an diesem Morgen kaum einer aus seinem Haus. Wenn das so ist, dann bleibe ich eben eine weitere Nacht hier. Mal abwarten, was von der Nachbarschaft her kommt. Sollten Beschwerden laut werden, kann ich ja immer noch weiterziehen.
Ich krame meine Küche hervor und frühstücke. Beobachte Lotte, die im Schatten ihre Pause genießt. Wie sich ihr Brustkorb langsam hebt und senkt. Zwischendrin mal ein Seufzer. Dann fangen ihre Beine und Pfötchen an zu zucken. Sie beginnt leise zu winseln. Lotte träumt und erlebt einen Augenblick der Reise ein weiteres Mal. So denke ich zumindest. Oder es geistert ihr etwas anderes durch den Kopf. Mir huscht ein Schmunzeln durch das Gesicht. Es ist immer schön, den Hund so zu sehen.
Dann sitze ich lange da. Der Schatten wandert langsam aber beständig weiter. Ich habe wirklich Glück hier. Kaum ein Sonnenstrahl kommt an mich heran. Die Bänke stehen günstig. Was aber auch zur Folge hat, dass ich mich ungerne bewege. Ich falle in ein kleines Loch und lasse die Zeit einfach verstreichen. Nein. Ich muss in die Gänge kommen. Eine meiner Gepäckkisten wird ausgeräumt und mit Seewasser gefüllt. Ein paar Schwebstoffe sind darin enthalten und hat nicht die Qualität eines Bergbaches. Zum Waschen wird es aber reichen. Also die Klamotten da rein, Kernseife hinterher und kräftig in der Brühe umhergematscht. Wie schnell das geht, dass das Wasser einen undurchdringlichen Graubraunton annimmt. Schon Wahnsinn, was sich an Schmutz in einmal vier Tagen in der Kleidung sammelt. Dann baue ich meine Wäscheleine auf und lasse alles trocknen. In der Sonne sollte das wirklich schnell gehen.

Dann sitze ich wieder im Schatten. Ja nicht zu viel bewegen. Von meinen Nachbarn lässt sich überhaupt niemand blicken. Es ist komisch. In Deutschland wäre bestimmt zur Mittagszeit irgendwer mal auf die Idee gekommen und hätte gefragt, was ich da nun genau mache. Hier jedoch passiert nichts. Ab und an bellt ein Hund in der näheren Umgebung. Ein Traktor braust über einen angrenzenden Feldweg und wirbelt eine Menge Staub auf. Das ist alles.
Das soll sich zum Abend hin ändern. Ich bekomme Besuch von Jana, die mit dem Auto extra vierzig Kilometer angereist ist. Zwischendrin hat sie schon versucht mir zu helfen, indem sie in den Weiten des Internets nach Übernachtungsmöglichkeiten gesucht hat. Das war nicht wirklich von Erfolg gekrönt. Zumindest bis hier her nicht. Mit einem Korb kleinerer Besorgungen, wonach sie mich gefragt hat, erscheint sie schließlich an dem kleinen Dorfsee. Man plaudert, man lacht und diskutiert alle bisherigen Erlebnisse. Vornehmlich die in Tschechien. Wodurch ich viel von und über die Menschen hier erfahre.
Warum man bisher so zurückhaltend auf mich und meine Reise reagiert. Es ist nicht das, dass die Menschen nicht gastfreundlich sind. Sie sind vielmehr zurückhaltend und brauchen einen Augenblick, bis sie auftauen. Bei einem, der auf der Durchreise ist, der jeden Abend an einem anderen Ort weilt, ist das mit dem Auftauen natürlich schwierig. Auch diskutieren wir über das Zelten an Seen und Teichen beziehungsweise das Campieren, ohne vorher jemanden groß zu fragen. Die Tschechen sind in vielen Dingen nicht wirklich konform mit den Entscheidungen in mancher Gesetzgebung. Sie sind da mehr rebellisch und scheren sich um manches Gesetz relativ wenig. Sie machen dann einfach. So wird es mir jedenfalls erzählt.
Dann kommt doch noch Leben an den kleinen See. Eine Gruppe Männer von jung bis älter erscheint auf der Bildfläche. Ein Fußball hüpft über den Volleyballplatz. Anfänglich werden Jana und ich links liegen gelassen. Erst als Jana anfängt mit den Menschen zu reden erwacht das Interesse an uns. Es wird ein unterhaltsamer Abend. Von Deutsch über Englisch und Tschechisch. Es ist ein buntes Gebrabbel dieser drei Sprachen. Ein wirklich schöner Moment. Einer der Jüngeren wird sogar noch losgeschickt, dass er etwas Gulasch von Oma für mich holt. Anfänglich gebe ich zwar zu verstehen, dass das nicht zwingend notwendig ist. Aber als man mit leichtem Nachdruck erzählt, dass das von Oma mit Liebe gekocht wurde und ich es unbedingt kosten muss, willige ich ein. Und ja. Es schmeckt unglaublich gut. So endet mein Pausentag schließlich in Odlezly. Danke nochmal an Jana, die mir sinnbildlich die Tür geöffnet hat zu dieser netten Runde.
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