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Ich bin in Bayern!

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06.07.2021

Ich weiß nicht, wie ich die Nacht schadlos überstanden habe. Meine Beinemuskulatur hat mich in Ruhe gelassen. Kein wirklich echter Krampf. Warum? Wieso? Ich weiß es nicht. Nicht darüber nachdenken. Glück gehabt.
Als ich aus meinem Zelt krabbel, ist der Rennradfahrer längst weg. So eilig habe ich es dann nicht. Ich krame meine Sachen langsam zusammen. Suche noch einmal das stille Örtchen im Wirtshaus auf, ehe ich mit Lotte und dem Wagen davon ziehe.

Es ist nur noch geradeaus. Einmal links und wieder geradeaus. Das ist alles. Dann bin ich wieder in Deutschland. Der Verkehr an diesem Morgen ist schon gewaltig. So viele Autos waren am Abend davor nicht mehr unterwegs. Bis Bayerisch Eisensetin sind es um und bei zwanzig Kilometer. Das kann im Laufe der Zeit an die Nerven gehen. Gibt es Alternativen? Weiß ich nicht. Vielleicht. Bestimmt. Nur, wie viele Höhenmeter kommen dann dazu? So richtig Lust auf bergauf habe ich nicht. Gestern hat mir gereicht.

Ein Rennradfahrer hält neben mir. Ob ich die ganze Zeit hier so laufen möchte? Nicht wirklich. Er deutet in die Ferne. Dort, in knapp einem Kilometer soll eine Kreuzung kommen. Ab da gibt es einen Radweg. Zumindest bis zur Bundesstraße hätte ich dann Ruhe. Ja, perfekt!
Als die angesprochene Kreuzung erreiche, werde ich von dem Radler wieder eingeholt. Er deutet in den Wald. Dort soll ich rein. Es sieht auf den ersten Metern auch noch nicht wirklich wie ein Radweg aus. Erst nach der ersten kleineren Kurve an Bäumen vorbei. Feiner Schotter versetzt mit gröberen Steinen. Der Knallerweg ist es jetzt nicht wirklich. Zumal ich die größeren Brocken durch die Sohle spüre. Es ist aber allemal besser, als auf der Hauptstraße zu laufen. Es bleibt auch nicht ewig beim Schotter. Es kommen auch asphaltierte Abschnitte.

Immer wieder führt der Radweg von der Straße weg und lässt die Autos verstummen. Vögel zwitschern im Geäst der Bäume, Käfer laufen über den Weg, Schmetterlinge flattern vereinzelt durch die Luft und ab und an brummt eine dicke Hummel vorbei. Auf den ersten Kilometern kommen mir noch nicht so viele Radler entgegen. Durch das Voranschreiten des Tages kommen immer mehr Menschen vor die Tür. Die Sonne und die Temperaturen tun ihr Übriges dazu bei. Noch dazu sind in Tschechien Feiertage.

Bild 1: Ein schönes Erwachen zwischen Nadelbäumen mit dem Harzdurft in der Nase – Bild 2: Über eine Holzbrücke – Bild 3: Immer gerade aus – Bild 4: Wieder in Deutschland am grenzgeteilten Bahnhof von Bayerisch Eisenstein. Die verschiedenfarbigen Steine zeigen die Grenzlinie. Ich und Lotte sind noch in Teschechien

Nachdem ich zuvor auf einer Bank im Wald pausiert habe und im Anschluss einmal falsch abgebogen bin, gelange ich zum frühen Nachmittag nach Nová Hůrka. Hier entdecke ich einen Kiosk. Zwei kleine Mädchen stehen an der Durchreiche. Ob die mich verstehen? Lass die Zwei zehn sein. Älter wirken sie nicht. Ich versuche es auf Englisch. Und wirklich. Eine der beiden flitzt zum Kühlschrank und holt das Gewünschte, während die andere mich abkassiert. Zumindest bekomme ich fast das Gewünschte. Warum fast? Ich habe eine Cola bestellt. Nun hat Tschechien eine eigene Variante dieses Getränks. Die, wenn man sie trinkt, hat den Nachgeschmack von Türkisch Pfeffer. An dieser Stelle möchte ich einmal Paul Hogan, alias Crocodile Dundee zitieren: »Man kann davon leben, aber es schmeckt beschissen.«

Ich entdecke um die Ecke einen letzten freien Tisch, der halb im Schatten großer Nadelbäume steht und mit jeder Minute, die verstreicht, sinkt die Motivation zum Weiterlaufen. Plötzlich kommt ein älterer Herr, scheinbar der Vater der beiden Mädchen mit einem Teller um die Ecke. Darauf Fleisch mit Reis in einer dünnen Brühe. Das ist für mich. Ja, wie jetzt? Eines der Mädchen schiebt einen kleinen Teller mit Schokoladenkuchen hinterher. Jetzt bin ich völlig baff. Ein Getränk, eine weitere tschechische Cola folgt. Was läuft hier jetzt für ein Film? Scheinbar hat man im Internet geschaut, was ich mache. Die Eigenwerbung auf meinem Wagen scheint sich gerade irgendwie zu bewähren. Geld möchte man nicht von mir. Ich bedanke mich zwei, drei Mal und lasse mir das Fleisch mit dem Reis schmecken. Es ist gut. Nichts Gigantisches, aber das ist sowas von egal. Ich freue mich unheimlich über diese nette Geste.

Probleme bekomme ich beim Schokoladenkuchen. Er ist mit Chili versetzt und hat eine spürbare Schärfe. Gepaart mit der Türkisch-Pfeffer-Cola eine echte Herausforderung. Ich will jetzt auch nicht unhöflich sein und den Kuchen zurückgehen lassen. Ich halte mich an dem Gedanken fest, dass es Energie für meinen Körper ist. Energie, die ich gut gebrauchen kann. Denn ich muss heute noch einiges laufen. Ich zwinge und quäle den Kuchen in mich hinein. Bei der Hälfte kapituliere ich dann. Nichts geht mehr. Das zartbitter der Schokolade mit dem Chili und der Türkisch-Pfeffer-Nachgeschmack der Cola. Das ist zu viel und es tut mir innerlich unheimlich leid.
Im Anschluss sinkt meine Motivation dann noch ein Stück weiter. In meinem Magen ist jetzt so richtig Alarm. Eine Toilette hat man hier nicht. Nicht für Gäste. Dann muss ich eben weiter. Ich muss ein Örtchen finden.

Weiter nach Bayerisch Eisenstein komme ich dann noch mit der einen und anderen Person ins Gespräch. Was ich all die Etappen durch Tschechien so ein bisschen vermisst habe, das habe ich jetzt die letzten zwei Etappen geballt. Darüber freue ich mich wirklich sehr. So bekomme ich doch noch mal einen tieferen Einblick in die Mentalität der Tschechen. Eliane und Sandro an der Stelle einmal ausgeklammert. Eliane ist zwar in Tschechien geboren, aber in der Schweiz aufgewachsen. Dort kommt auch Sandro her.

Die letzten fünf Kilometer laufe ich dann auf dem Seitenstreifen der Bundesstraße nach Markt Eisenstein, was noch in Tschechien liegt. Hier suche ich ein letztes Mal ein Wirtshaus auf. Ich habe noch einige tschechische Kronen. Die möchte ich weghaben. Also noch einmal ein, zwei Getränke gekauft.
Über Nebenwege gelange ich dann nach Bayerisch Eisenstein. Nun bin ich an dem Ort, wo mich mit meinen Eltern vor Jahren einmal im von der Grenze geteilten Bahnhof gegessen habe. Wenn man einmal darüber nachdenkt, dass das auch schon über zwanzig Jahre in der Vergangenheit liegt. Schon Wahnsinn.

Das Bahnhofslokal hat heute geschlossen, aber ein Wirtshaus unweit entfernt noch nicht. Ich kann zwar keine warme Küche mehr bekommen. Ein Wurstsalat füllt meinen Magen aber ausreichend. Dazu ein bayerisches Bier. Die Pflichtaufgabe, die ich mir auferlegt habe, wenn ich bayerischen Boden betrete. Während ich esse, komme ich mit einem Herrn ins Gespräch, der aus Würzburg kommt und hier in einer Pension nächtigt. Ob man für mich noch ein Plätzchen hätte? Er fragt für mich und leider wird es abgelehnt. Aber der Wirt vom Gasthaus gewährt mir, dass ich mein Zelt hinter dem Gebäude aufstellen darf. Die Grünfläche ist gerade groß genug, dass mein Zelt darauf passt. Das reicht. Ich bin wieder in Deutschland. Nun muss ich in den nächsten Tagen über die Berge des Bayerischen Waldes.

Start/Ziel: Hartmanice (Tschechien) – Bayerisch Eisenstein (Deutschland)
Laufstrecke: 23,09 km
Höhenmeter: 206 m
Zeit: 4:40 h
D.-geschw.: 4,95 km/h
Schritte: 29.748

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