Ich bin in Sankt Englmar!
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Ein Hinweis der Werbung:
Dieser Bericht wird von der Gasthaus am Predigtstuhl aus Sankt Englmar präsentiert.
Von traditioneller bayerischer Küche bis Steak, Pizza, Burger und Rippchen. Hier findet wirklich jeder etwas, das ihm schmeckt.
Nehmen Sie Platz in einem urigen Lokal, dessen Namensgeber der nahegelegene Berg ist. Genießen Sie ein paar schöne Stunden mit ihren Liebsten und lassen Sie nach einem anstrengenden Wandertag die Seele bei zünftigen Speisen und Getränken baumeln.
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11.07.2021
Wie jeden Morgen, wenn ich dieser Tage im Zelt geschlafen habe, schnipse ich erst einmal die vielen Nacktschnecken von der Plane, die meinen, dass das jetzt ihr Reich ist. Wie befürchtet hat es in der Nacht geregnet. Ein Blick in den Himmel verrät, dass das auch noch nicht das Ende mit dem Wasser von oben ist. Also die Regenpause genutzt und schnell alles zusammengepackt.
Über eine Nebenstraße gelange ich nach gut einem Kilometer, vielleicht etwas mehr zurück an die Hauptstraße, die mich dann langsam zu Bundesstraße führen soll, wo ich dann das kleine Örtchen Hof durchqueren werde. Zuvor mache ich jedoch an einer Bushaltestelle Frühstück. Einige verwegene Rennradfahrer haben sich heute vor die Tür gewagt. Denn kaum habe ich mir mein erstes Knäckebrot beschmiert, fängt es an zu tröpfeln und wird in wenigen Augenblicken mehr und mehr. So soll es jetzt eine ganze Weile bleiben. Also nach meiner Pause die Regenkleidung herausgekramt und weiter.

An diesem Sonntag ist gar nicht mal so viel los auf den Straßen. Sicher, die Wirtshäuser sind um die Mittagszeit proppevoll, aber sonst wagen sich im weiteren Tagesverlauf nicht viele Menschen vor die Tür. So ist es fast schon ein wenig trist. Der Wassertopfen prasseln auf meine Kapuze. In den Pfützen zeichnen sich die vielen Wellenringe ab. Berg auf und ab geht es auf diesem Abschnitt auch nicht so übermäßig. Es geht. Doch weiß ich, dass der Schein trügt. Eine wirklich große Steigung steht mir nämlich noch bevor.
Von Hof geht es nach Hilb und an der Hauptstraße dann weiter nach Kirchaitnach. Hier ist dann der Punkt, wo es so langsam und allmählich anstrengend wird. Erst muss ich meinen Wagen über eine Wiese zerren, weil man die Querstraße direkt um die Kirche gesperrt hat. Zurück zur Hauptstraße möchte ich so gar nicht, weil damit einen Umweg zu laufen wäre inklusive mehr Höhenmeter. Nein. Ich laufe um die Kirche und die Baustelle direkt drum herum. Ein Trampelpfad verrät mir, dass ich nicht der Erste bin, der diese Idee gehabt hat.
Vor Neidling habe ich dann einen weiteren Abzweig, der mich meinen Weg etwas abkürzen lässt. Noch dazu taucht es zum ersten Mal auf den Wegweisschildern auf: Sankt Englmar! Nicht mehr weit, dann habe ich das heutige Etappenziel erreicht. Die wirklich letzten Meter der Steigung haben es noch einmal besonders in sich. Ich bin wieder gezwungen, rückwärts zu laufen. Anwohner stehen in ihrem Garten und schauen sich das Schauspiel an. Endlich ist es geschafft. Ich bin im Ort Hochstrass. Ich bin auf dem Gebirgskamm. Nun ist es nahezu eben. Das nächste Problem ist allerdings die viel befahrene Hauptstraße. Hier tobt das Leben und kein Radweg. Augen zu und durch. Ich bin groß. Ich bin gelb. Ich bin gut zu sehen.
Mit jedem Schritt kribbelt es mir mehr und mehr im Bauch. Es fühlt sich so unwirklich an. Ich bin nach Sankt Englmar gelaufen. Ein Ort, der so viele Erinnerungen hervorruft. Ich stehe oben an der Hauptstraße und blicke in das Dorf hinab. Zielstrebig steuere ich das Wirtshaus an. Gestern eintausend Kilometer und heute das Urlaubsziel aus Kindheitstagen, wo wir immer unsere Ferienwohnung hatten. Ich studiere die Karte. Heute lasse ich es mir einmal wirklich gut gehen. Schweineländchen in Waldpilzrahm ist der Speisewunsch der Wahl. Ich sitze auf meinen Stuhl und grinse, als hätte ich einen Kleiderbügel quer im Mund. Es ist so verrückt.
Später muss ich dann nur noch einen Schlafplatz finden. Ich frage meine Kellnerin, ob sie eine Idee hätte. Die verschwindet im Innenraum und kommt mit dem Wirt zurück. Nebenan gibt es einen inoffiziellen Wohnmobilstellplatz mit Klohäuschen. Ein Zelt passt dort allemal hin. Ja, super. Ich stehe auf und folge ihm. Dabei merkt er an, dass ich auch in das Hüttchen der Ski-Lehrer könnte. Jetzt im Sommer steht die leer, ist anderweitig nicht in Gebrauch und er hat den Schlüssel. Gekauft! Ich habe nur keinen Strom dort. Damit kann ich mich arrangieren. Wenn ich etwas aufladen möchte, dann soll ich einfach ins Wirtshaus kommen. Deal!

Am nächsten Morgen laufe ich einmal in den Ortskern hinunter und werde von einem Schwall an Erinnerungen überrollt. In dem Lokal habe ich schon gesessen. Dort auch. Selbst die ranzigen Kaugummiautomaten hängen teilweise noch. Hach, die Kaugummiautomaten. Da ist so viel Geld von mir reingegangen und ich habe es überlebt.
Wieder oben am Hüttchen breite ich mein Zelt zum trocknen auf dem Parkplatz aus und setze mich auf die Bank davor. Wandersleute Jung und Alt kommen hier vorbei. Eine Gruppe hat es mir dabei besonders angetan. Pfadfinder, die auf dem Wohnmobilstellplatz eine Pause einlegen. Man plaudert etwas über das Geleistete und wünscht sich später eine gute Weiterreise.
Später lerne ich dann Xavier kennen. Ein Herr aus Frankreich, den es nach Deutschland verschlagen hat. Er ist als Feuerkünstler unterwegs, was aber derzeit etwas brachliegt. So arbeitet er hier im Kletterpark und passt auf, dass sich alle richtig verhalten, wenn sie oben im Kletterparcours, in den Bäumen hängen.
Zum Feierabend holt er mich dann von meiner Unterkunft ab und wir setzen uns bei ihm zu Hause hin und trinken ein Bier. Sein Nachbar gesellt sich noch zu uns, der gerade am Computer sein Spiel gesuchtet hat. Kurz darauf plaudern wir über dieses und jenes und lassen den Tag ausklingen.
Start/Ziel: Auhof – Sankt Englmar
Laufstrecke: 17,21 km
Höhenmeter: 548 m
Zeit: 4:09 h
D.-geschw.: 4,15 km/h
Schritte: 24.974
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