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Nichts … ein Bisschen … Alles

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Dieser Bericht wird vom PNC Handel & Transport aus Hollern-Twielenfleth präsentiert.
»Transport ist unser Kerngeschäft« lautet hier der Leitspruch. Spezialisiert ist man hier auf Transport- & Speditionsleistungen. Dazu gibt es einen Handel von Garten- und Landschaftssubstraten, Gartenbau- und Dekorationsartikel.
Haben Sie Erd-, Bagger- oder Kranarbeiten? Dann ist PNC Handel & Transport Ihr Ansprechpartner. Ein Tieflader für Maschinen- und Spezialtransporte (Überbreite) stehen ebenfalls bereit. Ob international oder einfach im inländischen Nah- & Fernverkehr. Wenden Sie sich an die Firma PNC Handel & Transport.

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13.07.2021

Um ehrlich zu sein: Ich hätte locker noch einen Tag länger bleiben können. Die Momente. Die Gedanken aus der Vergangenheit gepaart mit dem hier und jetzt. Am Morgen stehe ich noch einmal vor der Wanderkarte, welche die Wege zum Pröller, Predigtstuhl, Knogel und so manch anderen Berg beschreibt. Gerade der Knogel ruft Erinnerungen hoch. Als wir damals den Einsiedler im Wald gefunden haben. Das Schild »Zum Knogelbauern« deutete damals den Weg zu ihm. Eine wilde Erscheinung. Zerzauster Bart. Aufs einfachste gekleidet. Ganz bescheidene Behausung. Auf seinem Feuer zwei Töpfe. In einem kochte seine Unterwäsche. Ja, sehr appetitlich. Im anderen blubberten die Blasen im Wasser Pilzstückchen durcheinander. Weiter daneben war ein weiteres Häufchen Pilze.

Als wenn es gestern gewesen ist, holt mein Vater sein Pilzbuch aus dem Rucksack und beginnt darin zu blättern. Dann deutet er auf den einen Pilz im Haufen. Der sei tödlich giftig und dürfe in keinem Fall gegessen werden. Der Einsiedler steht auf und wirft einen Blick auf die Seite, nur um dann furztrocken zu bemerken, dass er deswegen wohl vor einiger Zeit drei Tage gelegen hat. Dann habe er seine Pilze im Vorwege nicht genug abgekocht, dass all die Giftmoleküle zerstört wurden. Das ist seine Erklärung gewesen. Ob er noch immer da im Wald haust? Wie alt mag er jetzt sein?

Nein, ich möchte nach Pilsach. Ich habe noch einige Kilometer zu gehen und möchte in das Donautal. Endlich wieder durch Flachland laufen. So schön es hier auch gewesen ist. Ich möchte ins Tal. Auch freue ich mich auf Kelheim. Das Kloster Weltenburg mit seinem Klosterbier. Ich möchte Ralf und Conny wiedertreffen. Es gibt noch viel Programm, bis ich Neumarkt und Pilsach erreiche. Dafür muss ich aber in die Puschen kommen.

Um nach Bogen an der Donau zu gelangen, soll ich nicht über Neukirchen laufen. Das ist die Straße, die ich schon von Hochstrass bis nach Sankt Englmar gehabt habe. Jetzt unter der Woche donnern dazu unzählige Lastkraftwagen über die Fahrbahn. Ich soll den Weg nach Perasdorf einschlagen. Dort ist wesentlich weniger Verkehr.
Auf diesem Weg komme ich noch einmal durch den Ortskern von Sankt Englmar. Ein Auto hält neben mir und ein älterer Herr möchte meine Geschichte hören. Bereitwillig gebe ich einen kleinen Einblick in Erlebtes und die Motive dazu. Dann beginnt er von seinem Vater zu erzählen, der auch eine weite Wanderung im Leben unternommen hat. Dann bricht er in Tränen aus und drückt mir einen Obolus in die Hand. Er wünscht mir all das nötige Glück, das ich für den erfolgreichen Abschluss meiner Reise gebrauchen kann, und fährt davon. Das empfand ich jetzt als etwas beklemmend. Noch sind jemandem die Tränen gekommen, wenn er mich hat laufen sehen. Aber solche Reaktionen und Emotionen kann ein solches Vorhaben hervorrufen.

Am Supermarkt kehre ich noch einmal ein und komme dort gleich mit mehreren Menschen ins Gespräch. Ein Pärchen kommt aus Nordrheinwestfalen. Da komme ich auch noch durch. Also irgendwann im September, wenn alles funktioniert. Man drückt mir einen Obolus in die Hand und wünscht mir Glück. Ein anderer Herr tut das Gleiche.
Dann rolle ich mit meinem Wagen vom Parkplatz. Es ist fast Mittag und ich bin noch immer nicht weiter. All die netten Begegnungen zum Trotz, ich möchte los. Die Stadt Bogen ist das Ziel für heute.

Bild 1: Das Ziel für den heutigen Tag: Das Donautal – Bild 2: Langsam geht es abwärts – Bild 3: Das Wasserspiel von Perasdorf

Nun heißt es über viele, viele Kilometer gegen den Wagen stemmen, der von hinten schiebt. Von gut achthundert Metern über dem Meeresspiegel geht es auf etwa dreihundert Meter hinunter. Zwischendrin kommen noch einmal kleinere Steigungen, die ich bezwingen muss.
Bei Perasdorf, am Bogenbach, entdecke ich dann ein Wasserspiel. Das sind lauter Figuren und Modelle, die über Hebel, Rädchen und Seilzüge mit Hilfe der Wasserkraft angetrieben werden. Es klappert und plätschert. Schon witzig, was Menschen in ihrer Freizeit bauen. Mit der Zeit halten Autos an und die Insassen beäugen das Schauspiel am Bach. Ein, zwei kurze Plaudereien kommen noch zustande, ehe ich weiter ziehe.

Der Nachmittag ist schon weit vorangeschritten und hinter mir zieht eine schwarze Wolkenwand auf. Ich muss irgendwie ein Dach über den Kopf bekommen. Da kommt von einem Bauernhof ein großer Hund angelaufen. Zuerst bellt er, danach folgt er mir nur noch. Ich denke, dass er schon irgendwann umdrehen wird. Hunde haben so ihre Reviere. Aber nein. Ich habe neben Lotte jetzt einen weiteren Begleiter. Das ist jetzt ja doof. Was mache ich jetzt? Ich baue mich vor dem Tier auf und rufe, dass er umdrehen und nach Hause gehen soll. Nichts. Da ist jemand stur. Ich gehe einige Schritte bestimmend auf ihn zu. Keine Reaktion. Da halten Menschen in ihren Autos an und helfen mir. Ich erkläre kurz die Umstände. Man lächelt. Das ist alles kein Problem. Der Hund ist dorfbekannt. So kann ich mit Lotte schließlich meinen Weg fortsetzen.

Bei Degernbach wird mir das mit dem Wetter dann zu heikel. Es grummelt und grollt. Da kommt gleich eine ganz gewaltige Rutsche runter. Ich brauche ein Dach. Koste es, was es wolle. Beim ersten Bauernhof wird mein Anliegen abgelehnt. Die Frau des Hauses hat panische Angst vor fremden Menschen, das ginge nicht. Eine Erklärung, die ich so auch noch nie gehört habe, aber ich kenne auch nicht jede psychische Erkrankung. Ich soll es beim Nachbarhof versuchen. Ich bedanke mich und laufe ein Gehöft weiter. Dort sitzen einige Damen im Innenhof. Leider kann ich dort aber auch nicht schlafen. Hinter jeder Tür der Scheune befinden sich Tiere. Mit Lotte dürfte das dann zu viel Unruhe reinbringen. Kann ich nachvollziehen und ziehe weiter. Ich soll beim Wirtshaus im Ortskern fragen. Der habe genug Platz.

Genug Platz hin oder her. Er muss gewillt sein, mich eine Nacht zu beherbergen. Das ist der springende Punkt. So rolle ich dort mit meinem Wagen vor. Im Hinterhof sitzt ein Senior mit seinem Enkel. Ich bringe meine Geschichte vor und werde anfänglich äußerst kühl behandelt. In die Garage darf ich schon mal gar nicht. Wobei die Garage auch mehr eine Halle ist. Dort steht eine Sammlung Autos. Wenn ich da übernachten möchte, soll ich eine mittelgroße dreistellige Summe zahlen. Dass finde ich dann etwas übertrieben. Ich frage, ob es außer der Garage denn irgendein Fleckchen hier gibt, dass ich die Nacht trocken verbringen kann. Der Herr schaut auf seinen Enkel. Ich könne unter das Vordach im Biergarten. Wenn der Wind günstig steht, dann bleibe ich trocken. Besser als nichts. Ich willige ein und schiebe um das Gebäude.

Als ich anfange einige Bierzeltbänke und Tische zu verrücken, um etwas Platz zu bekommen, betritt der Sohn die Bildfläche. Also, die Zwischengeneration. Ob ich ein Bier trinken möchte? Klar, gerne doch. Just in diesem Moment öffnet der Himmel seine Schleusen und es kommt ein Guss herunter, den ich zuletzt in Tschechien gesehen habe.
So sitze ich kurz darauf mit dem Sohn auf der Bank und plaudere aus dem Nähkästchen. Dann deutet er inmitten meiner Erzählungen mit mal auf den großen Tanzsaal. Ob ich da schlafen möchte? Dann muss ich nicht draußen liegen. Sofern der Senior da nichts gegen hat? Schließlich liege ich mit meiner Luftmatratze auf der Bühne und kann vernünftig sitzen. Muss nicht auf dem Boden krabbeln. Als I-Tüpfelchen bekomme ich dann noch eine ganze Tüte voll mit Wurstwaren aus der hauseigenen Metzgerei. Ich schlage innerlich mit den Händen über den Kopf zusammen. Wer soll das denn alles essen? Eine kleine Handwurst hätte doch gereicht. Ich werde in den nächsten Tagen, bis auf Getränke, nichts kaufen müssen. Dafür einmal ein ganz großes Dankeschön!

Start/Ziel: Sankt Englmar – Degernbach
Laufstrecke: 17,72 km
Höhenmeter: 125 m
Zeit: 3:57 h
D.-geschw.: 4,49 km/h
Schritte: 25.374

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