»Und … HIER möchtest du schlafen?«
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Dieser Bericht wird vom Dachdeckermeister Uwe Blech aus Mittelnkirchen präsentiert. Das Einmannunternehmen, das für Dachreparaturen und -sanierungen bestellt werden kann. Wenn Sie also ein Loch im Dach haben, schreiben Sie eine E-Mail an uweblech67@gmail.com und wenden sich an den Dachdeckermeister Uwe Blech.
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14.07.2021
Nachdem ich meine Sachen von der Bühne zurück in die jeweilige Kiste verstaut habe, geht es daran alles wieder vor die Tür zu bringen. Handwerker sind unterdessen eingetroffen und wollen am Vordach vom Biergarten etwas anbringen. Das wäre ja etwas gewesen, wenn ich da noch mit meinem Schlafsack gelegen hätte.
Eine Kiste noch, dann bin ich fertig. Ich komme durch den kleinen Zwischenflur und stolper mit dem Senior zusammen. Also, metaphorisch. Als der sieht, dass ich aus dem Gebäude komme, verfinstert sich seine Mine schlagartig. Der Sohn hat es erlaubt. Bei Beschwerden wende man sich bitte an ihn.
Kurz darauf treffe ich dann auch ihn. Seinen Bruder und dessen Sohn. Sie alle kommen aus der Metzgerei und möchten Frühstück machen. Aber nicht ohne eine kurze Plauderei mit dem Übernachtungsgast gehabt zu haben.
Man deutet auf die andere Straßenseite. Dort steht ein Traktor mit einem alten Bauwagen in Schlepptau. Das sind welche, die nach Italien möchten. Mit dem Gespann? Da muss ich doch gleich mal hallo sagen. Das interessiert mich dann auch. Die Erscheinung der Zwei ist etwas wild. Viele Piercings und Tätowierungen, aber unheimlich freundlich. So vergehen die Minuten und man plaudert über einige Erlebnisse. Wobei ich eher der bin, der erzählt. Irgendwann reiße ich mich dann los und nehme die nächste Etappe in Angriff.
Hinter Waltersdorf, am Ufer des Bogenbachs werfe ich dann einen Blick auf den Tacho. Warum genau? Ich weiß nicht. Jedenfalls werfe ich einen Blick auf das Gerät. Warum zeigt er mir die Uhrzeit an? Es hätte mir jetzt die erlaufene Entfernung anzeigen sollen. Was ist denn jetzt los? Ich zupfe am Sensor in den Speichen, hebel den Wagen hoch, dass das Rad frei ist, und drehe. Kein Impuls. Kein Signal. Keine Anzeige. Verflucht! Zum Glück muss ich jetzt sagen, habe ich mich damals nach Etappe drei mit meinem dicken Hintern auf den Tacho gesetzt. Wäre das nicht passiert, hätte ich mir in Winsen keinen neuen gekauft und somit hätte ich jetzt keine Ersatzteile. Wie die Zufälle dann doch wieder alles ins Reine rücken. Schnell das alte Kabelteil gegen das Neue getauscht und am Rad gedreht. Ich habe ein Signal! Ich habe eine Geschwindigkeitsanzeige.
Über Bärndorf und Ödhof geht es dann nach Bogen. Hier suche ich einen Supermarkt auf. Ich benötige ein paar Getränke, etwas Süßes und noch ein paar Extrabrötchen. Die Wurst einfach nur aus der Hand zu essen? Kann man machen, aber etwas mit Butter drauf und dann die Wurst ist irgendwie doch besser.
Während ich meine Einkäufe am Wagen verstaue, kommt eine Gruppe Jugendlicher auf den Parkplatz. Alle mit den gleichen babyblauen T-Shirts. Im Gepäck Alkohol, laute Musik und Gejohle. Man hat die Abiturienten vor die Tür gelassen.
Nachdem ich in Bogen dann einmal in die falsche Nebenstraße abgebogen bin, erreiche ich die Deichstraße entlang der Donau. Es kommt einem glatt ein wenig heimisch vor. Eine Straße schnurgerade vorbei an weitläufigen Feldern. Einzig die Berge im Hintergrund irritieren etwas. Also bezogen auf das heimatliche Bild.
Vor Reibersdorf fallen mir im Seitenstreifen Ausbaggerungen auf. Ob hier etwas an der Drainage gemacht wird? Vielleicht? Ich bin kein Erdarbeiter. Dann entdecke ich einen Bagger und darum herum einige Herren. Ich grüße freundlich und frage nach dem Grund für die Arbeiten. Man hat etwas Historisches entdeckt und nun hat wer entschieden, dass auf einer bestimmten Länge, in einem bestimmten Bereich die Erde bis zu einer bestimmten Tiefe abgetragen werden soll.
Dann sind die zwei Herren an der Reihe. Frage über Frage schwappt auf mich herein. Ich möchte gerade antworten, da kommt ein Landwirt mit seinem Traktor. Nun hat sich das Gespräch verlagert, ohne dass ich groß auf die Fragen antworten konnte.
Irgendwann wird mir das Warten dann zu blöd. Ich schicke mich an weiterzulaufen, werde aber ausgebremst. Ich soll stehenbleiben. Man möchte ja noch wissen, was meine Beweggründe sind. So vergehen bestimmt weitere fünf Minuten, in denen ich einfach tatenlos umherstehe und Löcher in die Luft gucke. Schließlich werden alle Fragen für alle zufriedenstellend beantwortet und ich kann weiter.

Dafür muss ich an landwirtschaftlichem Gerät vorbei, das halb auf der Deichstraße steht. Just in dem Moment kommt ein bedeutend älterer Herr auf seinem Fahrrad entgegen. Keine Ahnung, wie alt er ist. Ende siebzig vielleicht. Sein Fahrrad ist mit Satteltaschen schwer beladen. Und das finde ich jetzt interessant. Ich möchte wirklich wissen, wohin der Herr möchte. Ich erfahre es nur nicht, weil eine andere Radlergruppe kommt und auch durch die Enge möchte. Ich deute auf die Radler und meine, dass man Platz machen sollte, damit man ungestört weiterplaudern kann. Der ältere Herr interpretiert meine Geste aber so, als wenn mich seine Geschichte nicht interessiert. Zudem ist der Bagger in direkter Nähe gerade ziemlich laut, dass meine Worte vom Lärm geschluckt werden. So fährt er weiter und lässt mich stehen. An der Stelle muss ich sagen, bin ich etwas eingeschnappt.
In Reibersdorf selber mache ich an einem Wirtshaus Pause. Ja, ich habe mich in Bogen mit Getränken eingedeckt, dennoch setze ich mich in den Biergarten. Lotte dankt mir für die Pause, indem sie sich ohne Umwege in den Schatten legt und döst. Während ich mit anderen Gästen ins Gespräch komme. Nach gut einer Dreiviertelstunde geht es dann weiter.
An der Schleuse Straubing wechsel ich dann die Flussseite und habe dann eine Situation, die ich so auch noch nicht gesehen habe. Zu meiner linken fließt die Große Laber und rechts die Donau. Dazwischen gibt es einen Grünstreifen, der vielleicht zwanzig Meter breit ist. Gute zwei Kilometer bleibt das jetzt so. Ich nutze die Möglichkeit noch einmal und lasse Lotte frei laufen. Hier kann sie keinen Blödsinn anrichten.
Mir fällt eine überdachte Sitzmöglichkeit auf. Ein älterer Herr sitzt dort und genießt die Abendsonne bei einem kalten Bier. So lerne ich Ernst kennen. Über eine Stunde bleibe ich bei ihm sitzen. Wir plaudern über meine Beweggründe für diese Wanderung und über das aktuelle Weltgeschehen. Wobei ich an der Stelle einige Lücken habe, seit ich unterwegs bin. Es ist schön, dass man nicht mehr jede Katastrophe bis ins Kleinste medial ausgeschlachtet alle Viertelstunde vorgehalten bekommt. Da stimmt mir Ernst zu. Das Mediale ist zu viel, zu sehr auf Angst getrimmt und manches Mal auch zu übertrieben. Zum Ende unseres Gesprächs bekomme ich noch einen Tipp, wo ich eventuell Glück mit einem Schlafplatz haben könnte. So trennen wir uns wieder.
Während ich Niedermotzing laufe, brausen Propellerflugzeuge über meinen Kopf. Steigen steil in den Himmel, fliegen schrauben oder lassen sich einfach Richtung Erde trudeln um dann in einer waghalsigen Kurve wieder gen Himmel schießen. Stuntflieger. Schon krass, was die Jungs oder Mädels da am Himmel veranstalten. Ob das etwas für mich wäre? Ich weiß nicht. Möglicherweise. Sich als Passagier einmal durchschütteln lassen? Witzig wäre es bestimmt.
In Niedermotzing laufe ich dann den Bauernhof an. Ein älterer Herr öffnet die Tür und lehnt ab. Er habe keinen Einfluss mehr auf dem Hof und sein Sohn sei gerade nicht da. Daher möchte er die Entscheidung nicht treffen. Das ist nur fair und ich bedanke mich für die Zeit, die er mir dennoch gegeben hat. Nichtsdestotrotz benötige ich heute Nacht ein Dach. Der Himmel sieht schon wieder so nach Regen aus. Ich möchte mit meinem Equipment trocken bleiben.
Einmal über die Hauptstraße und einem Traktor in die nächste Seitenstraße gefolgt. Dort betrete ich einen ganz kleinen Hof. Der Fahrer sitzt noch in seinem Gerät und schaut erstaunt, als ich mit Lotte und meinem Wagen vor ihm stehe. Schlafen? In der Scheune? Er kratzt sich am Kopf. Die sei vollgestellt. Ich deute auf eine kleine Nische neben dem Rasenmähertrecker. Der Platz würde mir reichen. In dem Augenblick fällt ihm alles aus dem Gesicht. Da? Da sei es doch dreckig. Ich frage nach einem Besen und kehre schnell durch. Er schüttelt nur mit dem Kopf. Wie kann man damit, mit dem Bisschen jetzt zufrieden sein? Die Aussicht in der Nacht trocken zu bleiben.
Während ich dann anfange mein Lager aufzubauen, wechselt mein Gastgeber das Gefährt. Raus aus seinem großen Traktor hinein in seinen Rollstuhl. Jetzt bin ich der Jenige, der staunt. Das sei ein Unfall während eines Unwetters gewesen. Der Blitz ist damals eingeschlagen und hat ihm die Fähigkeit zum Laufen genommen.
Wenig später lerne ich dann seine Schwester kennen, die sich um die Hühner kümmern möchte. Lotte ist sofort begeistert. Gackerndes Federvieh. Im späteren Verlauf des Abends habe ich dann noch das Glück, dass man mir einen Teller Rührei mit Getränk kredenzt und für den Reiseproviant ein paar hartgekochte Eier.
Start/Ziel: Degernbach – Niedermotzing
Laufstrecke: 25,50 km
Höhenmeter: 48 m
Zeit: 4:39 h
D.-geschw.: 5,48 km/h
Schritte: 29.875
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