Zwei geprellte Knie
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Dieser Bericht wird vom PNC Handel & Transport aus Hollern-Twielenfleth präsentiert.
»Transport ist unser Kerngeschäft« lautet hier der Leitspruch. Spezialisiert ist man hier auf Transport- & Speditionsleistungen. Dazu gibt es einen Handel von Garten- und Landschaftssubstraten, Gartenbau- und Dekorationsartikel.
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30.07.2021
Es ist schon ein sonderbares Gefühl. Für gewöhnlich war hier immer Schluss oder Start. Aber dass es weiter geht. Es fühlt sich komisch an. Los komme ich an diesem Tag aber erst sehr spät. Ich muss mich noch um einige Dinge kümmern. Im letzten Moment kommen meine Zeltstangen an. Nun schnell die provisorisch reparierten Gliederstücke durch Neue ersetzen und ich kann aufbrechen. Doch zuvor muss ich noch schnell zum ortseigenen Metzger. Der hat mir ein Kehrpaket offeriert. Das Angebot möchte ich gerne annehmen. Mit »viel zu viel« verlasse ich den Hof wieder. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte ich noch mehr mitgenommen. Ich habe darauf hingewiesen, dass ich diese Mengen so nie vertilgen werde. Es wäre zu schade zum Wegwerfen. Die Hälfte reicht mehrere Tage locker aus. Und selbst das wird ein Essen auf Krawall.
Dann noch einmal Kerstin und Thorsten sehen und weiter zu Andrea, Florian und Paul. Da ist heute nämlich Familienzuwachs. Am heutigen Tag haben sie Merlin abgeholt. Zumindest einmal sehen, wenn ich ab jetzt dann fünf Jahre nicht mehr hier herkomme. Ich bin selber so gespannt, dass ich nicht genau achte, wo ich hintrete und verknote meine Füße in meinem Zuggeschirr. Mit Schwung reißt es mich zu Boden. Satt auf beide Kniescheiben. Was ein Schmerz. Ich rolle einem Kreisligafußballspieler gleich auf der Auffahrt hin und her. Schnaufe wie ein verschnupftes Walross. Das fehlt gerade noch. Heute, wo ich weiter möchte, bekomme ich die Knie dick.
Nach einiger Zeit raffe ich mich dann langsam auf. Winkel die Beine an und laufe ein paar Schritte. Schön ist etwas anderes. Doch noch einen Tag pausieren? Nein. Ich habe alles verstaut. Man hat mich hier lange genug ausgehalten. Ich humpel zur Tür. Einmal kurz den kleinen Merlin sehen.
Die Unsicherheit ist ihm noch ins Gesicht geschrieben. Da sitzt er, das Fellknäuel, auf seinem Deckchen. Es ist gerade alles etwas viel. Neues Zuhause, so viele neue Gerüche und neugierige Augen. Lotte habe ich vorsorglich vor der Tür gelassen, was sie mit Bellen kommentiert. So bleibe ich nicht lange. Verabschiede mich von allen und mache mich dann langsam am Schützenheim vorbei über den Berg nach Richtheim. Auf dem Weg dorthin begegne ich noch dem ein und anderen Dorfbewohner. Man wünscht mir gutes Gelingen. Dann passiere ich das Ortsschild von Pilsach. Bis in fünf Jahren dann.
Es ist nicht mal ein Jahr her, als ich diesen Weg von der anderen Seite her gelaufen bin. Damals hat es alles in mir gekribbelt. Nach neunundzwanzig Etappen einmal mittig zu Fuß durch Deutschland von Nord nach Süd. Jetzt bringt mich dieser Pfad weiter auf meinem Weg durch Europa. So ändern sich die Zeiten.
In Richtheim mache ich, wie damals eine kurze Pause im Bushäuschen. Anschließend dauert es einen Augenblick, dass ich wieder einigermaßen vernünftig laufe. Diese kurze Pause hat ausgereicht, dass sich meine Knie wieder wie direkt nach dem Sturz anfühlen.

Ich möchte zurück an den König-Ludwig-Kanal. Dahin ist jedoch alles gesperrt. Es wird an der Kreuzung ein neuer Kreisverkehr gebaut. So bin ich gezwungen, ein kurzes Stückchen Umweg nach Neumarkt zu laufen. Inklusive Wagen zerlegen und die Kisten über den Straßengraben und die Uferböschung tragen. Meine Knie bringen mich an der Stelle um.
Als ich endlich auf den feingeschotterten Wegen des Kanals laufe, werde ich von einer Joggerin überholt. Die Begrüßung fällt äußerst freundlich aus. Ich bin einem »Fan« begegnet. Man verfolgt meine Reise von Anfang an. Da freut man sich natürlich. Wir gehen einige Meter gemeinsam und plaudern. Dann bin ich irgendwann wieder alleine.
Dann erreiche ich nach und nach die Skulpturen von »Kunst am Kanal«. Ich frage Radfahrer, ob man ein Foto von mir machen könnte. So plaudert man zeitgleich etwas über mein Vorhaben. Fragt, warum ich so unrund laufe. Ob ich Blasen hätte? Nein. Ich bin gestürzt. Die Knie zicken. Man wünscht mir für den weiteren Reiseverlauf das Beste und ich ziehe weiter.
Bei Dörlbach taucht dann das zweite Treidelschiff vom Kanal auf. Elfriede liegt an ihrem mir gewohnten Platz. Eine kurze Plauderei mit Fußgängern, die gerade nach ihrem Besuch im Wirtshaus nach Hause möchten. Und dann habe ich es auch endlich geschafft. Meine Knie werden es mir danken. Burgthann. Wie im Jahr zuvor ziehe ich meinen Wagen über die schmale Schleusenbrücke. Das alte Vereinsheim des Kanuvereins ist mein Ziel. Wie im Vorjahr bin ich hier nicht alleine. Ein Freiwilliger hat sich dazu entschlossen, einen neuen Steg ans Ufer zu bauen. Der Alte war zu marode. Und bis die Gemeinde überhaupt zu Potte kommt, nimmt er die Sache lieber selber in die Hand. Das Holz hat er noch von einem anderen Projekt über gehabt. Bevor diese Reststücke im Kamin landen, war sein Gedanke, baut er noch etwas Nützliches davon.
Ich frage, ob Chris hier noch ist. Man nickt. Der hat sich hier jetzt fest niedergelassen. In einem kleinen Holzhüttchen auf der anderen Seite. Während ich mein Zelt aufbaue, wird er geholt. Große Augen begrüßen mich. Dass man sich noch mal wiedersieht. Schon verrückt. Er berichtet mir, dass das vergangene Jahr für ihn nicht gut verlaufen ist. Seine Ehe ist kaputt gegangen, worauf er in ein tiefes Loch gefallen ist. Herausgezogen hat er sich damit, dass er fast alle Besitztümer verkauft hat und sich in seinem Holzhüttchen nun auf das Wesentliche beschränkt. So einfach und bescheiden wie möglich. Er hat einfach keine Lust mehr auf den Wettstreit der Gesellschaft, wer den besten und schönsten Plunder hat. So, wie es jetzt ist, geht es ihm gut. Das ist die Hauptsache.
Es kommen noch weitere Herren an den Kanal und gesellen sich zu uns. Einer hat seinen Hund dabei. Irgendwie kommen mir beide bekannt vor. Hat man sich nicht auch im Jahr zuvor gesehen? Am Morgen, bei der Hunderunde. Ja! Er möchte wissen, wie und warum es mich ein weiteres Mal hier an den Kanal gezogen hat. Ich erkläre in einigen Sätzen und werde dann gefragt, ob ich für Morgen etwas benötige. Zuerst schüttel ich den Kopf, wünsche mir aber kurz darauf einen Kakao. Damit würde man mir eine riesen Freude machen. Deal!
Start/Ziel: Pilsach – Burthann
Laufstrecke: 21,13 km
Höhenmeter: 91 m
Zeit: 4:05 h
D.-geschw.: 5,17 km/h
Schritte: 26.843
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