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Knapp verpasst

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31.07.2021

Habe ich mein Zelt nicht richtig zugemacht? Ich stutze, blicke mich um. Nein. Es ist noch alles da. Warum ist der Reißverschluss halb offen? Ich blicke zu Lotte, die in ihrer Box schläft. Hast du heute Nacht Alarm gemacht und ich habe es nicht gehört? Das ist ja komisch. War der Typ, der allen am gestrigen Tag sonderbar vorgekommen ist, bei mir am Zelt? Da stand nämlich einer immer unter dem Vordach des alten Vereinsheims. Die Frage, ob er obdachlos sei, verneinte er. Ob er auch eine Art Wanderer sei? Nein. Er würde weiter unten im Dorf wohnen, aber niemand hat ihn gekannt. Komisch. Aufgrund dessen, dass ich nichts vermisse, wische ich den Gedanken einfach beiseite. Ich habe heute ein wichtiges Ziel, dass ich bei Zeiten erreichen möchte. Bernd, ein Gast von meiner nächsten Schlafunterkunft in Nürnberg wartet dort auf mich. Man möchte sich noch einmal begegnen, ehe er in der kommenden Nacht nach Kroatien in den Urlaub fährt.

Wie ein Panzerschrank bewege ich mich in den ersten Minuten. Die Knie schmerzen doch recht kräftig und müssen erst wieder in Wallung gebracht werden. Jetzt nur noch das Zelt abbauen und wieder in die Tasche stopfen. Da kommt mein bestellter Kakao. Freundlich fällt die Begrüßung aus und man plaudert noch etwas. Dann wird der mitgebrachte Hund etwas unruhig. Die morgendliche Runde möchte gelaufen werden. So trennt man sich und ich verstaue die letzten Sachen auf dem Wagen. Einmal zurück auf die andere Kanalseite und ich kann voller Motivation weiter Richtung Nürnberg laufen. Jedoch nicht ohne mich von Chris noch einmal zu verabschieden. Bei der Gelegenheit zeigt er mir sein bescheidenes Reich. Es steht in dieser kleinen Holzhütte derzeit wirklich nur ein Bett. Andere Einrichtungsstücke sollen in den nächsten Tagen und Wochen folgen. Ein Ofen zum Beispiel. Der fehlt auch noch. Der Winter ist nicht mehr so weit weg. Das kann kalt werden.

Bild 1: An einem der großen Treidelsteine, den Wegweisern am Kanal – Bild 2: Am Schwarzach Brückkanal

Es geht die Zeit ins Land und sollte jetzt mal zusehen, dass ich die Entfernung zu Nürnberg verringere. Immer wieder komme ich mit Radreisenden ins Gespräch. Pausen und etwas essen und trinken sollte man an der Stelle auch nicht verachten. So sitze ich irgendwann auf einer Bank und arbeite mich allmählich durch das Kehrpaket vom Metzger. Einen großen Klumpen Schinken und Salami. Ich weiß gar nicht, wie dick ich die Scheiben schneiden soll, damit mir nicht die Hälfte in den nächsten Tagen verdirbt. Danke an dieser Stelle nochmal für die Fürsorge.

Eine Gruppe Damen hält mit ihren Fahrrädern in einiger Entfernung. Man stellt sich in Formation und beginnt in dieser Stille der Natur ein Liedchen zu singen. Dazu versucht man, das ganze Spektakel mit einem Handyvideo festzuhalten. Der Begünstigte wird sich ganz sicher darüber freuen. Bestimmt liegt es nur daran, dass mir der Bezug zur Feierlichkeit und zu den Leuten fehlt. Sonst fände ich das bestimmt auch total toll. Die Geste ist ja irgendwie auch total niedlich. Jedoch sagt mir das Ganze in meiner Position als Außenstehender nicht zu. Ich hätte beim Essen lieber das Zwitschern der Vögel und das leise schnattern der Stockenten gehabt.

Auch besuche ich, wie im Vorjahr das Wirtshaus am Brückkanal. Hier ist es brechend voll. Nur schnell etwas trinken und dann weiter. Dabei bleibt es aber nicht. Ich plaudere mich fest und passe zudem auf die Taschen meines einen Tischnachbarn auf, der einfach nicht wiederkommen will. Hat er sich nicht nur etwas zum Trinken holen wollen? Ach, jetzt sehe ich. Er hat sich auch einen Teller voll zu Essen geholt. Das erklärt mein langes Warten.

Es wird immer später. Ich schreibe Bernd mittlerweile im regelmäßigen Abstand, wie weit ich es in etwa noch habe. Dann komme ich am letzten Wirtshaus vorbei, ehe man über Waldwege zurück zum Main-Donau-Kanal kommt. Die Gäste dort flippen total aus, als sie mich mit meinem Wagen sehen. Ich solle doch bitte anhalten und erzählen. Ich folge dem Wunsch und werde mit Speis und Getränk versorgt. Also plaudere ich aus dem Nähkästchen. Unterdessen schreibe ich Bern, dass ich ausgebremst wurde. Ich noch eine Viertelstunde später ankommen werde. Was jedoch zur Folge hat, dass ich Bernd verpasse. Er hat nur noch wenige Stunden zu schlafen und die Autofahrt nach Kroatien kann ansträngend sein.

So sitze ich später mit zwei verbleibenden Gästen alleine bei Uschi’s Treff. Dem Kiosk, wo ich im Jahr davor und auch heute im Party-Bungalow schlafen durfte und darf. Dabei mache ich es wie damals. Ich hole mir drei Bierzeltbänke und stelle sie nebeneinander. Luftmatratze drauf und mein Bettchen ist fertig. Nun steht einer Mütze voll Schlaf nichts mehr im Wege.

Start/Ziel: Burthann – Nürnberg
Laufstrecke: 24,70 km
Höhenmeter: 22 m
Zeit: 4:48 h
D.-geschw.: 5,15 km/h
Schritte: 30.913

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