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»Kommst Du jetzt?«

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Ein Hinweis der Werbung:
Dieser Bericht wird von der Fleischerei Düwer aus Grünendeich präsentiert.
Ob Wurst, Aufschnitt, Grillspezialitäten, zarte Steaks oder hausgemachte Salate. Im Ladengeschäft findet man immer die beste Qualität. Die Fleischerei Düwer wird mittlerweile in der fünften Generation geführt und über 90 Prozent der Produkte kommen aus eigener Produktion. Darüber hinaus wird ein Partyservice angeboten, dessen Speiseangebot von vielen unterschiedlichen warmen und kalten Köstlichkeiten bis hin zu ganzen Büfetts reicht.

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01.08.2021

Heute beginnt die dritte Etappe, wo ich von Anfang an her weiß, wo ich am Ende landen werde. Das habe ich so auch noch nicht gehabt. Bisher hat es immer nur einen Richtwert gegeben, wo ich am Abend in etwa sein möchte. Aber das feste Etappenziel zu kennen fühlt sich irgendwie ungewöhnlich an. Außer jetzt speziell die Zwischenziele, wo ich weiß, dass ich abends da sein werde. Bei dieser dritten Etappe steht lediglich der Schlafplatz noch nicht fest, was die zwei Tage zuvor der Fall war. Also beginne ich mein Hab und Gut wieder zusammenzupacken und auf dem Wagen zu verstauen. Zuvor jedoch einmal schnell ein Besuch auf dem Klohäuschen.

Moment! Kommt da einer? So früh am Morgen? Der Kiosk ist noch zu. Geht der etwa in den Partybungalow? Mit halb heruntergelassener Hose stolper ich von meinem Thron. Nicht dass doch etwas von meinen Dingen Beine bekommt. Der Besucher ist aber schon wieder draußen und Richtung Kanal gegangen. Glück gehabt.
Eine Kiste noch, dann der Deckel und Lottes Schlaf-/Pausenbox oben drauf. Dann geht es weiter. Ein Radreisender kommt zum Kiosk. Ob man hier schon etwas zum Trinken bekommen kann? Ich verneine. Er würde bis Kelheim fahren wollen. Ich empfehle als Zwischensequenz den König-Ludwig-Kanal. Den würde er jedoch schon kennen und nun den Main-Donau-Kanal befahren wollen. Was ich persönlich jedoch für langweilig halte. Aber das habe ich in älteren Berichten auch schon zur Genüge beschrieben.

So geht es jetzt also entlang des Kanalufers an Nürnberg und Fürth vorbei. Der Kopf ist auf Durchzug geschaltet und die Schritte passieren ganz automatisiert. Es passiert hier fast nichts. Es ist eintöniges Stadtgerenne mit Wasser an der Seite. Sicher gibt es mal den einen und anderen Wortwechsel mit Passanten und anderen Radlern. Das hellt meine Stimmung in diesem Abschnitt jedoch nur kurz auf. Ich sehne mich nach mehr Abwechslung. Von mir aus kann es auch bergauf und bergab gehen. Bloß weg von dieser schnurgeraden in seiner Uferböschung wenig bewachsenen Wasserstraße.

Es wird immer später und ein Schlafplatz wäre nicht schlecht. Im Vorjahr habe ich mich einfach auf einem abgeernteten Maisfeld niedergelassen. Das könnte ich dieses Mal auch machen, jedoch würde ich gerne, mit Blick auf den morgigen Tag, etwas Überdachtes bevorzugen. So kontaktiere ich Patrick, den stellvertretenden Kommandanten der Feuerwehr Neuhaus an der Aisch, ob der einen Kontakt zur Feuerwehr Kriegenbrunn hat. Es dauert einige Minuten und ich habe eine Telefonnummer. Nach kurzer Rücksprache soll ich mich dort wieder melden, wann ich im Ort bin. Dann würde man mir den finalen Weg erklären. Alles klar!

Gute fünf Kilometer vor meinem heutigen Ziel habe ich dann überhaupt keine Lust mehr auf den Kanal. So gar nicht. Ich studiere auf meinem Telefon die Karten. Kann ich irgendwo weg von diesen Wegen? Irgendwie etwas Abwechslung in den letzten Abschnitt bekommen. Ich wische mit dem Finger auf dem Display herum. Karte kleiner, größer. Da! Ich kann hinter Vach die geschotterten Kanalwege verlassen und über Hüttendorf laufen. Das mache ich! Es ist vom Weg her etwas länger, als am Kanal zu bleiben. Das ist mir jedoch sowas von egal. Ich kann diesen heute einfach nicht mehr sehen.

Hier habe ich dann aber eine Straße ohne Fahrradweg an der Seite. Auch das ist mir egal. So viel Verkehr ist hier nicht und auch die angedeuteten Steigungen sind kaum der Rede wert. Ich passiere große Bauernhöfe, die Obst und Gemüsestände am Straßenrand aufgestellt haben. Hier stehen dann doch mehr Fahrzeuge im Grünstreifen. Ist hier vielleicht Tag des offenen Hofes? Könnte sein. Es herrscht hier reges Treiben. Kinder lachen in einiger Entfernung, tollen herum. Ich kann eine Art Kiosk mit Sitzbänken, Tischen und Sonnenschirm sehen. Doch, es könnte wirklich Tag des offenen Hofes hier sein.

Bild 1: Frühstück im Partybungalow – Bild 2: Langweile am Kanal – Bild 3: Lotte gibt den Weg vor

Im Ortskern von Hüttendorf entscheide ich mich dann dazu links, anstatt rechts abzubiegen. Auf der Karte habe ich einen Wirtschaftsweg entdeckt, der parallel zur Hauptstraße verläuft. Wenn der einigermaßen befestigt ist, dann werde ich darüber nach Kriegenbrunn laufen und weiche so den Autos wieder aus.
Was ist das ein schönes Laufen hier. Mais links, wie rechts. Dann wieder eine Futterwiese. Von einem Seitenweg her kommt ein Seniorenpaar auf mich zu. Ich krame die Kamera heraus und frage, ob man mich einmal kurz ablichten könnte. Es folgt darauf eine kurze Plauderei über meine Reise und ein, zwei Anekdoten meiner bisherigen Erlebnisse.

Dann habe ich Kriegenbrunn erreicht. Ich soll mich an der Dorfstraße links orientieren und an der Kirche vorbei. Dahinter dann rechts abbiegen. Und dann vergeige ich die restliche Beschreibung. Ich entdecke das Gerätehaus und ältere Herrschaften haben sich im Mannschaftsraum niedergelassen. Freudig, mit dem Feuerwehr Gruß »Gut Schlauch«, begrüße ich die Runde und frage, ob ich mich dazu setzen kann. Man nickt. Ob ich ein Bier möchte? Da sage ich nicht nein. So plaudert man und mit jeder weiteren Minute, wo ich zwischen den Herrschaften sitze, erfahre ich, dass das gar keine Feuerwehrkameraden sind. Es ist der örtliche Gesangsverein, der sich zum gemütlichen Beisammensein getroffen hat. Das Gerätehaus der Feuerwehr Kriegenbrunn ist auch zeitgleich Dorfgemeinschaftshaus. Deswegen sind hier mehrere Schränke, die alle mit Getränken gefüllt, und abgeschlossen sind. Jeder hat hier sein Vorratslager mit eigener Kasse.

Ich leere mein Getränk und folge der Wegbeschreibung, die man mir auf Nachfrage gegeben hat. Ich hätte zuvor rechts in die diagonalabgehende Straße einbiegen müssen. Dann wäre ich zum alten Gerätehaus gekommen.
Nachdem ich dann dieses Gebäude erreicht habe, stehe ich wieder vor der falschen Tür. Ich habe mich vor die alte Fahrzeughalle gestellt. Mein Schlafplatz ist aber im alten Mannschaftsraum, der sich im Gebäude auf der anderen Straßenseite befindet. Eine junge Dame, die sich als Fabienne vorstellt, kommt vorbei. Ob sie mein Schlüsselmeister ist, möchte ich wissen. Der was? Schlüsselmeister. In wenigen Worten erkläre ich den Hergang und die Umstände, warum ich nun hier stehe. Und je mehr ich erzähle, desto mehr fangen ihre Augen an zu leuchten. Ich soll doch bitte mit ihr mitkommen. Sie möchte noch weitere Geschichten hören. Ich weise darauf hin, dass ich erst einmal meinen Schlafplatz gezeigt bekommen möchte. Dazu muss mein Schlüssel aber hier ankommen. So stehe ich für einen kurzen Moment alleine vor dem Gebäude.

Allerdings nur ganz kurz. Zwei Herren kommen aus unterschiedlichen Richtungen. Einer von ihnen hat mein Schlüssel. Der Andere hat von meiner Geschichte gehört und möchte ebenfalls, dass ich zu ihm komme. Der Dorffunk ist aber schnell hier. Ich gebe zu verstehen, dass ich erst einmal mein Bett aufbauen möchte. Für alles Weitere bin ich dann offen. Er erklärt mir, wo ich hingehen soll. Ich nicke.
Man zeigt mir die Räumlichkeiten, wo ich mich frei bewegen kann. Zeitgleich möchte ich wissen, wofür dieses alte Gebäude noch gebraucht wird, wenn die Feuerwehr hier lange ausgezogen ist. Es ist jetzt ein Übungsobjekt. Hat auch nicht jede Wehr. Dann steht plötzlich eine dritte Person hinter mir und lädt mich in seinen Garten ein. Was ist denn hier los?

Ich möchte doch nur mein Bett erst einmal aufbauen. Zu einer Art Gartentour bin ich wirklich im Anschluss gerne bereit. Mal schauen, wie viele Leute noch kommen, die mich einladen. Nicht, dass ich durch sechs, sieben Gärten ziehe und am ende völlig beschwipst in den Schlafsack krieche. Was sicher kein Weltuntergang wäre, jedoch bin ich echt überrascht, wie schnell die Nachricht vom Weltenbummler hier die Runde gemacht hat.

Kurz darauf sitze ich dann bei Fabienne, Jürgen und Thomas im Garten. Es stellt sich nämlich heraus, dass alle Einladungen aus der gleichen Ecke gekommen sind. Mit Bier und einer, für mich, frisch gemachten Pizza sitze ich da und quatsche mir den Mund fransig. Die Zeit vergeht, wie im Flug und die drei Herrschaften saugen jede einzelne Silbe einem Staubsauger gleich auf. Man plant mit dem Auto eine ähnliche Reise. Wie man das aber im Einzelnen umsetzen möchte, da gibt es noch Klärungsbedarf. Also erzähle ich, wie ich das in meinem Fall gemacht habe, ehe ich nahe Mitternacht völlig erschöpft in meinen Schlafsack krieche. Nach der Langeweile am Kanal heute, war diese Begegnung in den Abendstunden die perfekte Aufheiterung. Morgen geht es dann zu den Feuerwehrkameradinnen und -kameraden der Feuer Neuhaus an der Aisch.

Start/Ziel: Nürnberg – Kriegenbrunn
Laufstrecke: 24,23 km
Höhenmeter: 27 m
Zeit: 4:30 h
D.-geschw.: 5,38 km/h
Schritte: 28.828

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