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Endlich begegnet man sich

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Ein Hinweis der Werbung:
Dieser Bericht wird vom Dachdeckermeister Uwe Blech aus Mittelnkirchen präsentiert. Das Einmannunternehmen, das für Dachreparaturen und -sanierungen bestellt werden kann. Wenn Sie also ein Loch im Dach haben, schreiben Sie eine E-Mail an uweblech67@gmail.com und wenden sich an den Dachdeckermeister Uwe Blech.

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02.08.2021

Der Eingangsbereich zum Gebäude ist wirklich eng. Noch mal zurück, etwas nach links und dann vorschieben. Der Rahmen vom Wagen kommt wieder mit dem Türrahmen in die Quere. Noch weiter nach links. Vorsichtig ausprobieren. Mist. Wieder einen Millimeter nach rechts. Dann ist es endlich geschafft. Lotte sitzt auf dem Bürgersteig und beobachtet mein Treiben. Jetzt noch schnell die Kisten richtig verstauen, Lottes Box oben drauf und die Hundedecke zusammen mit der Regenkleidung in den Zwischenraum stopfen. Die Getränkeflaschen nicht vergessen. Hier passt noch eine und dort auch noch. Kurz auf der anderen Seite geschaut, ob ich dort die Flaschen wieder herausgeschoben habe. Nein. Alles sitzt und passt. Es kann losgehen.

Ich lerne Doro kennen, die gerade durch die Straße schlendert. Von meinem Treiben angezogen, hat sie sich einen Moment Zeit genommen und man unterhält sich über Erlebtes und das, wo ich heute Abend sein möchte. Neuhaus? Dann soll ich unbedingt den dortigen Bürgermeister grüßen. Der sei eine coole Socke und der beste Bürgermeister in der Gegend. Na, dann bin ich mal gespannt. Erstmal muss ich ihm begegnen, um ihm das sagen zu können. Vielleicht habe ich ja Glück und kann die Grüße überbringen.

Was mir auf den ersten Metern jetzt auffällt, ich schlage den Weg ein, den ich vor zwei Jahren schon einmal eingeschlagen habe. Damals bin ich in einer Gewalttour von Bayern in sechs Etappen mit dem Fahrrad nach Hause gefahren. Das ist damals aus einer Schnappsidee heraus entstanden. Es war Königsball bei uns und mein Tischnachbar meinte, ich könne mich am nächsten Tag auf mein Fahrrad schwingen und gen Süden fahren. Er selber müsse am darauf folgenden Wochenende nach Bayern und würde mich dann wieder mit raufnehmen. Meine Antwort damals war, dass mir das etwas kurzfristig ist. Auf diese Äußerung drehten sich viele Köpfe in meine Richtung. Die Frage in der Runde war, ob ich das wirklich schaffen würde, oder ob ich jetzt einfach nur dröhne. Also habe ich grob die Entfernung geschätzt und eine in etwa Etappenlänge aufgezeigt. Während ich also am Tisch erzählte, wie das möglich und umsetzbar wäre, war in meinem Kopf klar, dass ich das wirklich versuchen möchte. Nur nicht in der nächsten Woche. Es war November. Ich würde diese Tour in den Frühling oder Sommer legen. 2019 ist es dann so weit gewesen. Mit der Bahn nach Bayern und mit dem Fahrrad in sechs Etappen zurück nach Hause.

Vor zwei Jahren habe ich dann in der ersten Etappe einen Navigationsfehler gemacht und bin kurz vor Erlangen von der geplanten Route abgekommen. Ich bin darauf ein Stück auf dem Karpfenradweg gefahren. Denn nordwestlich von Erlangen gibt es unzählige Zuchtteiche. Nun laufe ich also diesen Weg. Immer wieder habe ich jedoch kleine Probleme und bin am Überlegen. Bin ich damals wirklich hier durchgekommen? Dann aber kommt etwas Signifikantes am Straßenrand und ich bin mir sicher, dass ich hier wirklich durchgefahren bin.

In Steudach setze ich mich mit Lotte in eine Bushaltestelle und verschnaufe einen Moment. Etwas Essen wäre auch nicht schlecht. Eine ältere Dame mit osteuropäischem Akzent kommt vorbei. Man plaudert einen Augenblick und im Fortlauf des Gesprächs gebe ich halt zu verstehen, dass ich auch noch nach Osteuropa möchte. Dass jedoch wird noch einige Jahre in Anspruch nehmen, weil zuvor noch so viel Weg in andere Richtungen zu absolvieren ist. Sie wünscht mir das nötige Glück für meine Reise und steigt in den Bus ein, der just in diesem Moment um die Ecke gefahren kommt.

Bild 1: Viele Frösche auf dieser Etappe – Bild 2: Vorbei am Mais über Wirtschaftswege – Bild 3: Einmal Verletzter spielen

Von Steudach laufen Lotte und ich dann nach Häusling und weiter nach Kosbach. Dahinter komme ich auf eine Straße, die schnurgerade durch ein Waldstück läuft. Ein Fahrradweg ist nicht vorhanden. Zum Glück ist aber auch der Verkehr nicht all zu stark. Ein Herr auf einem Fahrrad kommt vorbei und hält neben mir. Nachdem ich die Umstände meiner Reise erklärt habe, entbrennt eine lebhafte Diskussion über Politik. Er hat damit angefangen und so weit sind die Wahlen ja auch nicht mehr fern. Dennoch finde ich es irgendwie sonderbar. Nach mehreren Minuten des Diskutierens kann ich dann endlich weiter laufen.

Ich gelange nach Dechsendorf, weiter nach Röhrach und kurz dahinter verlasse ich den Fahrradweg. Über geschotterte Wirtschaftswege schlage ich den Weg nach Neuhaus ein. Links sind Zuchtteiche und rechts. Dazwischen sind immer wieder Maisfelder. Auch kleinere sumpfige Tümpel entdecke ich. Eine Vielzahl an Fröschen springt ins Wasser, wenn ich zu nahe komme. Libellen schwirren durch die Luft. Da entdecke ich in Ufernähe eines Gewässers etwas anderes. Eine Ringelnatter! Leider steht mein Wagen mit der Kamera zu weit weg. Ich habe mich zuvor für den Ruf der Natur in die Büsche geschlagen. Einzig mein Telefon habe ich in der Tasche. Da reicht der Zoom aber nicht aus, um die Schlange erkenntlich abzulichten. Was für ein Mist. So lasse ich das Tier seiner Wege ziehen. Ärgerlich.

Dann taucht ein Waldstück auf. Mehrere Abzweiger werfen mich kurz aus der Bahn. Einige hundert Meter zurück gelaufen und ich bin wieder auf dem richtigen Pfad. Ein Jogger kommt und geht. Ich kann die Geräuschkulisse von fahrenden Autos und Lastern hören. Ein kurzes Stück darf ich jetzt an der Autobahn zwischen Nürnberg und Würzburg laufen. Das wäre ja verrückt, wenn jetzt ein bekannter Spediteur vorbei kommt und man sich mit dem Fahrer gegenseitig erkennt. Das passiert jedoch nicht.

Ich bin auf den letzten Kilometern nach Neuhaus, da entdecke ich wieder etwas neben mir. Ein Rehkitz im Straßengraben. Ich blicke mich um. Ist das Muttertier in der Nähe? Nein. Ich halte Lotte fest, dass die keinen Blödsinn anstellt. Nebenbei rufe ich Patrick an, dass ich vorm Ortseingang ein junges Reh gefunden habe. Keine fünf Minuten später begegne ich dem Feuerwehrkameraden, der mich schon vor Reiseantritt angeschrieben hat, ob ich an Neuhaus vorbei komme. Nun stehe ich vor ihm. Und neben uns ein junges Reh, das wie ein angetrunkener Rummelboxer durch den Straßengraben stolpert. Polizei und Jägerschaft werden informiert und dann heißt es warten. Oder auch nicht. Denn es fängt an zu regnen. Unterdessen ist auch Nadine eingetroffen, eine von Patricks Feuerwehrkameradinnen. Sie löst uns ab, weil ich aus den Regen raus möchte und Patrick selber noch einen Termin hat.

Am Gerätehaus angekommen wird mir grob alles gezeigt und ich beginne, meinen Wagen zu entladen. Ich kann mein Nachtlager im Schulungsraum aufschlagen. Dafür hat man mir eine große Luftmatratze bereitgelegt. Immer mehr Kameradinnen und Kameraden trudeln am Gerätehaus ein. Man möchte mit mir ins Wirtshaus gehen und einen Happen essen, ehe später noch der reguläre Übungsdienst abgehalten wird, wo ich selbstredend mitwirken kann. So geht es vorerst zum Wirtshaus.
Dort erscheint auch mit einiger Verspätung Nadine. Leider mit einer traurigen Meldung. Das junge Reh wurde erlöst. Auf mein Nachfragen, wo der nächste Wildpark gewesen wäre, bekomme ich eine Stunde Autofahrt als Antwort. Ich habe jedoch keine Entscheidungsgewalt gehabt. Wenn ich das gewesen wäre, dann hätte ich es zumindest versucht mit dem Wildpark. Wenn man dann gesagt hätte, dass es nichts mehr zu retten gibt, wäre der Gedanke vielleicht erträglicher gewesen. So bin ich einfach nur enttäuscht.

Später werfe ich mich selber zwar nicht in Einsatzkleidung, aber in meine Regensachen. Man übt Menschenrettung aus einem verunfallten Fahrzeug. Ich gebe den Verletzten. Nun erfahre ich einmal, wie es ist, am anderen Ende zu sitzen. Es ist irgendwie ein beklemmendes Gefühl, wenn Feuerwehrleute mit Schere und Spreizer nach und nach das Fahrzeug zerlegen, wo man drinnen sitzt. Aber auch eine interessante Erfahrung, die ich jedoch selber nie im Realfall erleben möchte. Dabei bin ich aber wohl auch nicht der Einzige. Später sitzt man noch bei Kaltgetränken zusammen und ich plaudere etwas aus dem Nähkästchen. Nebenbei eröffnet man mir die Möglichkeit, zwei Tage bleiben zu können. Es gäbe noch ein Zusammentreffen mit dem Bürgermeister. Somit hätte ich die Chance meine Grüße zu überbringen.

Start/Ziel: Kriegenbrunn – Neuhaus a.d. Aisch
Laufstrecke: 19,87 km
Höhenmeter: 115 m
Zeit: 3:48 h
D.-geschw.: 5,23 km/h
Schritte: 24.757

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