Jeden Tag eine gute Tat
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Dieser Bericht wird von Die Küche in Bamberg präsentiert.
Sie sind sie freien Radikalen am Herd. Hier wird frei nach Lust und Laune gekocht und das jeden Monat anders, jeden Monat neu. Getrieben von fantastischem Essen, begeisterten Gästen und einer großen Experimentierfreude. Hier erlebt der Gast einen bunten Mix aus jung, modern, urban, saisonal und regional. Das sind aber noch längst nicht alle Adjektive. Denn es gibt kein festes Label.
Die Küche in Bamberg freut sich auf Ihren Bersuch.
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06.08.2021
Müde wische ich mir den Schlaf aus den Augen. Nach längerer Zeit habe ich mal wieder eine Nacht in einem richtig, echten Bett verbracht. Es ist einmal mehr der Moment, wo mir bewusst wird, wie sehr man sich über solch kleine Dinge freuen kann.
Vor der Tür rumpelt es. Für mich das Zeichen selber aufzustehen. Unten im Wohnraum steht mein Frühstück schon bereit. Ein Smothie aus selbst angesetzter Buttermilch mit Datteln und Himbeeren. Ich muss an der Stelle zugestehen, dass ich Buttermilch überhaupt nicht mag. Dennoch gebe ich diesem Getränk eine Chance und bin mehr als positiv überrascht. Dieser halbe Liter hat dafür gesorgt, dass ich pappsatt bin. Verrückt! Ob ich noch ein Glas Kakao möchte? Och, warum nicht? Noch einmal etwas Rohmilch genießen. Baah! Was ist das denn für ein bitteres Zeug? Ach, ja. Rohkost. Kakao ist ja von Natur aus bitter.
Es klopft an der Tür und Andreas Vermieter kommt mit einem fröhlichen »Guten Morgen« herein. Auch er ist ein Rohkostler. Man sitzt auf dem Sofa und plaudert. Über bisher Erlebtes. Wie ich mich mit der Sprachbarriere in Tschechien arrangiert habe. Wie ich das in zukünftigen Ländern, zum Beispiel Frankreich machen möchte. Ich gebe zu verstehen, dass ich gewisse Grundbausteine der Sprache kann. Dennoch ist Französisch wohl die Sprache, wo ich unterwegs aktiv mehr dazu lernen möchte, was er befürwortet.
Dann erzählt er mir eine Geschichte von einem Spanier, den er mal kennengelernt hat. Anfänglich habe man sich auf Englisch unterhalten und auf die Frage, wie lange dieser schon in Deutschland lebt, er mit zwei Jahren geantwortet hat. Wie es denn wäre, würde er, der Spanier, sich mal die deutsche Sprache aneignen, wenn er schon so lange hier ist. Das hat er jedoch kategorisch verneint. Er habe einfach keine Lust dazu. Ab da hat man nur noch auf Deutsch mit ihm gesprochen und dessen Freundin musste alles auf Spanisch übersetzen. Sicherlich ist meine Situation, bezogen auf Sprachen und die Länder, die ich durchreisen werde, eine Andere. Dennoch habe ich den Kern der Geschichte verstanden.
Dann werden Lotte und ich ins Auto geladen und zurück nach Hirschaid gebracht. Dabei wird mir ein anderer Weg über Wirtschaftswege gezeigt, wo man mit dem Auto eigentlich nicht sein darf. Schön ist es allemal. Mit dem Fahrrad möchte ich hier dann aber mehr ungerne fahren. Es geht ganz schön bergauf und -ab. An der Garage den Wagen wieder zusammengebaut, ein Foto gemacht und ich bin wieder unterwegs. Bamberg ist noch einige Kilometer entfernt und ich möchte heute so dicht wie möglich an Zeil am Main herankommen.
Kaum fünf Kilometer gelaufen fängt es an zu regnen. Also die Regenklamotten rausgeholt und weiter. Ich bin in diesem Augenblick alleine auf den Wegen entlang des Kanals. Das gleichmäßige Prasseln der Regentropfen auf meiner Karputze. Die sanften Wellenringe, die sich in den Pfützen abzeichnen. Es ist ein tolles Laufen.
Kurz vor Strullendorf werfe ich einen Blick auf die Wiese, auf der ich im Jahr zuvor gezeltet habe. Dann geht es das kurze Stück durch das Gewerbegebiet und zurück an den Kanal.
Irgendetwas kommt mir jedoch komisch vor. Es ist ein Gefühl, als hätte ich etwas bei Andrea vergessen. Jetzt im Regen kann ich schlecht den Wagen zerlegen und nachschauen. Es würde alles nass werden. Aber etwas fehlt. Ich bin mir nahe zu einhundert Prozent sicher. Dann fällt es mir ein. Ich habe meine Tüte mit den Ladekabeln vergessen. Also schnell das Telefon rausgekramt und angerufen. Nach kurzer Rücksprache mit Andrea steht ein Treffpunkt in Bamberg fest.

Die Innenstadt, so schön sie von Bamberg auch ist, sagt mir heute gar nicht zu. Zu viele Menschen. Mit Lotte an der Leine und die ganzen Markisen, die auf den Gehweg ragen. Mit meinem Wagen und der Fahnenstange ist es ein wilder Slalomlauf, dass ich nicht irgendwo hängenbleibe. Das bedeutet, dass ich den Blick nach hinten gerichtet habe und durch kurzes Spicken nur sporadisch sehe, was vor mir ist. Nein. Ich muss hier weg. In einer ruhigeren Gasse eine Pause einlegen und die Gedanken wieder beruhigen. Außerdem möchte ich aus den Regenklamotten raus. Jetzt, wo es aufgehört hat, ist es ganz schön warm geworden.
Während ich vor dem Wirtshaus sitze und meine Cola genieße, komme ich mit dem ein und anderen Fußgänger ins Gespräch, der vorbei läuft. Dann aber reiße ich mich von meinem Stuhl los. Ich habe ganz schön Zeit vertrödelt und einige Kilometer möchte ich heute noch schaffen. So laufe ich zum Kanalufer zurück und gelange dann irgendwann an den Main. Zwischendrin komme ich mit weiteren Fußgängern ins Gespräch, die ein paar Meter mit mir zusammen laufen. Nicht wegen mir. Deren Ziel ist ein Anderes. Die Wege sind nur ähnlich.
In Bischberg packt mich dann ein unbändiger Appetit. Mein Blick wird von einem Asiaten magisch angezogen. Einmal durch das Buffet »arbeiten«, das wäre es jetzt. Das habe ich ewig nicht gemacht. Kann ich auch heute nicht tun. Das Lokal ist noch nicht geöffnet. Wie weit ist es denn noch bis Zeil? Kann ich eine Art Kompromiss bezogen auf den Weg und einen prallvollen Bauch machen? Könnte schon. Dann aber müsste ich mir Morgen ein bisschen die Beine ausreißen. Das möchte ich dann doch nicht. Lieber entspannt ankommen. Also laufe ich ohne asiatisches Essen weiter. Dafür greife ich mir wenige Meter später einen Döner. Auch so etwas habe ich ewig nicht gegessen.
Es erinnert mich ein wenig an die Zeit, als ich mal entschieden habe Gewicht zu verlieren. Mit Hilfe und etwas Zeit ein einem Fitnesszentrum. Ich erinnere mich nur zu gut an die sogenannten »Scheißegal-Tage«. Wenn man mal wieder alles in sich reinschaufeln durfte, worauf man Lust und Appetit hatte. Das ist jetzt hier mit dem Döner das Gleiche. Das Synapsenfasching im Hirn, als die Gewürze die Zunge das erste Mal kitzeln. Es ist so schön! Noch einen essen? Nein. Ich möchte weiter. Der Abend bricht bald an.
Hier noch schnell ein Foto und dort auch noch. Nur, wo möchte ich heute schlafen? Etwas Bescheidenes mit einem Dach wäre gut. Es soll in der Nacht wieder regnen. Wie schon so oft auf dieser Reise ist auch heute der Gedanke das Equipment nach Möglichkeit trocken zu behalten. In dem kleinen Ort Viereth schweift mein Blick dann durch die Gärten. Eine Gartenhütte? Irgendwo? Oder ist hier ein Landwirt, wo ich in den Stall kann? Unter ein Überdach? Sieht schlecht aus. Ist das da vorne die Brücke, über die ich vor vier Jahren mit dem Fahrrad gefahren bin? Das könnte sie sein. Nicht ablenken lassen. Schlafplatz! Ein hölzernes Schiebetor lässt mich neugierig werden. Das wäre die Chance. Ich gehe zur Haustür und klingel. Ein junger Herr, vielleicht siebzehn macht die Tür auf. Schnell die Umstände erklärt und die Mutter erscheint auf der Bildfläche. Hinter dem Schiebetor befindet sich das Holzlager. Da sei es sehr dreckig durch Holzsplitter, Späne und Staub. Das würde mich nicht stören. Ich kann ausfegen und breite dann meine Plane auf dem Boden aus.
Man erlaubt mir, einen Blick in den Raum zu werfen. Ich würde ihn nehmen. Ich bin da nicht zimperlich, gebe ich zu verstehen. Der erstaunte Blick bei der Dame ändert sich nicht. Wie kann man mit so etwas zufrieden sein? Wenn es darum geht, in der Nacht trocken zu bleiben, dann kann man äußerst genügsam werden. Also kann ich hier nächtigen? Worauf der Sohn der Mutter zu verstehen gibt, dass man doch jeden Tag eine gute Tat verrichten soll. So von wegen Leitspruch der Pfadfinder und so. – Also abgemacht. Ich kann mein Nachtlager hier aufschlagen und bleibe so in der Nacht trocken.
Start/Ziel: Hirschaid bis Viereth
Laufstrecke: 23,63 km
Höhenmeter: 97 m
Zeit: 4:28 h
D.-geschw.: 5,29 km/h
Schritte: 28.744
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