Fast siebzig Kilometer in die Berge hinein!
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06.04.2017
Ich hätte es selbst nicht geglaubt, wenn man mir das vorher gesagt hätte.
Nachdem ich mit Lotte den fünften April in Torgau als Ruhetag verbracht habe, geht es nun heute also in die Berge hinein. Bereits gute zehn Kilometer hinter Torgau beginnen die Ausläufer und erste seichte Steigungen begegnen mir. Wie reagiert der Körper? Wie komme ich mit dem Gewicht des Trosses bei länger andauernden Bergauffahrten zurecht?
Durchwachsen. Mal funktioniert es recht reibungslos, an anderer Stelle muss ich immer mal wieder verschnaufen. Dann komme ich lediglich ein paar hundert Meter weit, ehe die Beine derart brennen, nach einer Pause schreien, dass mir nichts anderes übrig bleibt.
Die Straßen wechseln immer mal, von Nebenstraßen, auf denen mir nur wenige Autos begegnen. Dann wieder speziell ausgeschriebene Fahrradstraßen. Aber auch Wald- und Feldwege liegen heute auf dem Programm.
In der Stadt Mügeln habe ich das Glück, dass der Wochenmarkt noch aufgebaut ist. So komme ich in den Genuss, mich mit sächsischen Köstlichkeiten einzudecken. Es kommt zu dem ein oder anderen kurzen Plausch und die Leute staunen nicht schlecht, wenn ich erzähle, dass ich aus dem Raum Hamburg bis hier her geradelt bin. Noch mehr staunen sie, als sie hören, wo es noch hingehen soll.

Hinter der Stadt gelange ich auf den Lutherweg, den ich einige Kilometer befahre. An dieser Stelle ein Schotterweg vorbei an Baumplantagen. Bergauf und mit Gegenwind. Also schiebe ich etwas. Dazu muss ich aber sagen, dass mich das Schieben nie wirklich gestört hat. Da es diesbezüglich eine ganz andere Belastung der Beine bedeutet. Ja, fast schon eine willkommene Abwechslung darstellt.
So führt mich meine Reise auf einem Ausläuferkamm entlang. So kommt es mir zumindest vor. Immer mal leichte Steigungen und Gefälle darin. In dem Dorf Ziegra hält mitmal ein Herr neben mir. Ob ich Probleme habe, fragt er mich. Ich verneine und frage, wie er darauf kommt? Ich hätte zuvor am Hang gestanden. Worauf ich antworte, dass ich kurz verschnauft hätte.
Er fragt, wo ich hin möchte. Nach Olbernhau ist meine Antwort. Heute noch? – Nein. Das ist zu weit. Aber Morgen. Und wo ich schlafen möchte, fragt er. Ich zucke mit den Schultern. Da, wo ich einen Platz finde. Ob ich nicht vorgebucht hätte, verneine ich. Dann fragt er nach meiner weiteren Route. Weiter über den Kamm zeigt mein Navi an.
Ich möge doch ins Tal nach Waldheim fahren. Hier auf dem Kamm … wie sagt er? »Da sagt der Fuchs seinem Schwanz um halb acht gute Nacht«. Und da für die Nacht Regen angesagt ist, rät er mir von einer Nacht im Zelt ab. Also nach Waldheim. Kurz ein Telefonat geführt und ich habe eine Bleibe gefunden. Ich bedanke mich und setze meine Reise fort.
Die ersten vierzehn Prozent, und ich habe sie bergab. Freie Fahrt mit Marzipan! Der Wahnsinn! Mit fast sechzig Klamotten ins Tal. Bloß keine hektische Lenkbewegung! Zugleich kommt es mir in den Kopf: Mist! Du musst da Morgen auch wieder rauf. Zwei Kilometer noch und ich habe mein Ziel erreicht. Siebenundsechzig Kilometer stehen auf dem Tacho. Der helle Wahnsinn. Wenn das heute schon so gut gelaufen ist, wie soll es dann erst Morgen werden?
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