Die Frage kenne ich doch …?!
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18.08.2017
Am Erzgebirgekamm entlang, oder doch wieder drüber hinweg und durch Tschechien abkürzen? Nein, dieses Mal bleibe ich auf deutscher Seite. Frei nach dem Motto, mal etwas Neues sehen. Jedoch geht es nicht am Vormittag los, sondern in der Mittagszeit. Ich genieße hier in Oberlochmühle noch ein wenig das schöne Wetter und lasse Lotte mal wieder die Art von Spazierrunde zukommen, die in den letzten Tagen etwas auf der Strecke geblieben ist.
Nachdem ich mich schließlich in Olbernhau noch mit Falk zum Mittagessen getroffen habe, geht es jetzt weiter Richtung Bayern. Der Weg führt mich direkt am Grenzbach entlang. Links Tschechien, rechts Deutschland. Vereinzelt erscheinen zerklüftete Felsen. Mächtige Nadelbäume säumen die Straße. Ich halte an, um einige Fotos zu machen. Am Bachufer entdecke ich, dass zuvor jemand die Steine und Kiesel zu wunderschönen Türmen gestapelt hat. Das Grün der Uferböschung, das Plätschern des Wassers durch die kleinen Stromschnellen, die Bäume und die Steintürme. Ein tolles Bild. Vereinzelt fahren Autos an mir vorbei und deren Fahrer schauen neugierig, was ich da umherlaufe.
Schließlich reiße ich mich von diesem Ort los. Ich habe noch eine Menge Kilometer zurückzulegen und es ist schon fast vierzehn Uhr. So führt mich mein Weg noch eine Weile am Grenzbach entlang, ehe eine Straßensperre mir den Weg blockiert. Baustelle. Ganz toll. So führt mich die Straße weg von der deutsch/tschechischen Landesgrenze. Ich bewege mich jetzt mehr im Zick-Zack-Kurs Richtung Bayern. Mal wieder dichter an die Grenze heran, mal weiter weg. So im Verlauf der Fahrt bin ich doch erleichtert, dass ich damals mit dem Fahrrad über den Gebirgskamm gefahren bin. Ich habe jetzt schon so viele Höhenmeter überwinden müssen. Der Wahnsinn. Da war Tschechien, also auf der Route damals fast ein Kinderspiel.

Die Landschaft ist hier doch recht wechselhaft. Mal führt die Straße durch dichte Nadelwälder, mal teilt der Asphalt weitläufige Wiesen und Felder. Erst bei Aue geht es wieder südwärts. Wieder Richtung tschechische Grenze. Sicher ist es nicht der beste Weg, um voranzukommen, aber das ist mir bis hier her egal. Die Landschaft entschädigt doch gewaltig das mehr Langsame vorankommen. Hin und wieder halte ich an und gönne Lotte eine Pause. Blicke in die Ferne und lasse mir den leichten Wind um die Nase säuseln. Der Hund hingegen klebt mit seiner Nase auf dem Boden und saugt nahezu alles auf.
Erst bei der Stadt Pressath stoße ich wieder auf Strecken, die ich mit dem Fahrrad bereist habe. Mittlerweile hat die Abenddämmerung eingesetzt und es hat angefangen zu regnen. Bei Auerbach in der Oberpfalz entdecke ich dann auch, warum ich seinerzeit den Abzweig nach Neuhaus verpasst habe. Ich bin schlicht rechts, anstatt links abgebogen. Was mich damals nach Plech geführt hat. Über Velden gelange ich über Neuhaus dieses Mal jedoch wieder nicht. Auch hier ist wegen Bauarbeiten die Straße gesperrt. So fahre ich durch die verregnete Dunkelheit.
In Kainsbach erwartet mich eine unerwartete Überraschung. Das Wirtshaus, wo man mir im April das Bett ermöglichte, hat geschlossen. Betriebsferien. Ärgerlich. Aber muss auch mal sein. Zu einem kurzen Plausch kommt es dennoch. Der Wirt entdeckt mich, als er aus dem Fenster schaut. In Pilsach erwartet mich Ähnliches. Schusters Gasthof, sowie das Schlosshotel, alles geschlossen. Neumarkt hat Stadtfest. Quasi die Generalprobe zum Oktoberfest. Wobei das Eine mit dem Anderen nichts zu tun hat. Auf alle Fälle ist es eine riesige Gaudi. Ein, zwei Mal war ich selbst schon dort. Wobei ich heute kneife. Die Fahrt, so schön sie auch war, hat ganz schön geschlaucht. Wo jetzt aber ein Bett her bekommen? Das Telefonkabel glüht für einen Moment und in der Ortschaft Berg werde ich fündig.
Das Hotel Lindenhof hat etwas frei. Die Leute dort können einem wirklich leidtun. Sie warten auf eine Busgesellschaft aus den Niederlanden, die aus Österreich kommend auf dem Heimweg ist. Aber auf der Autobahn drei im Stau steht. Vorbestellt ist jedoch noch ein Drei Gänge Menü. Aus den Telefonaten, die ich beiläufig mitbekomme, besteht die Gesellschaft auf dieses Essen. Man sitze seit Stunden im Bus und habe Hunger. Ich schaue auf die Uhr. Zweiundzwanzig Uhr durch. Herzlichen Glückwunsch schießt es mir durch den Kopf. So schiebe ich den letzten Bissen meiner Brotzeit in die Backentasche und verabschiede mich aufs Zimmer. Morgen ist zum Glück nicht ganz so weit zu fahren. Außerdem muss ich noch ein paar Leute besuchen …
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