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Zum Glück habe ich jetzt meine Ruhe!

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18.05.2018

Wirst du etwas über den Lehrgang schreiben, wenn du wieder unterwegs bist, wurde ich von ein, zwei Mitteilnehmern gefragt. Nein! Denn ich bin der Meinung, dass es nicht relevant ist für eine Reisedokumentation. Und dennoch ist bei dieser Etappe die Gefühlswelt leicht aus den Fugen geraten. Deswegen habe ich mich dazu entschieden einen gewissen Einblick in meine Denke zu gewähren, ohne genauen Inhalt des Lehrgangs selbst zu verraten.

Beginnen wir mal mit dem Positiven. So wurde uns gesagt, sollen wir beginnen, wenn es etwas zu kritisieren gibt. Für diese Woche an sich, bin ich dankbar. Ich habe viele neue Menschen kennen gelernt. Ich habe einmal mehr deutlich zu spüren bekommen, dass der Mensch unterschiedlich gestrickt ist. Was dem einen gefällt, passt dem Nächsten wieder nicht. Wenn man aber dann im Abschluss an den Zweiten gerät, der die Leistung letztendlich bewertet, dann ist es eher enttäuschend.

Es mag jetzt alles etwas rätselhaft klingen. Wie gesagt, ich möchte nicht zu konkret werden. Aber ich vergleiche diesen Abschluss mit einem, der Jahre in der Vergangenheit liegt. Damals musste ich mir vor vier Prüfern beweisen. Hier, bei dieser Veranstaltung, war es einer. Ein Prüfer entscheidet über »Sieg oder Niederlage«. Hat man sein Wohlwollen, ist alles gut. Hat man es nicht, und ist dessen Begründung seiner Entscheidungen kontrovers, dann ist man natürlich enttäuscht. Ich bin zwar durchgekommen. Das Ergebnis schmeckt mir nur nicht. Aber nun habe ich genug drauf herumgeritten.

Bild 1: Auf zur Weserfähre Lemwerder – Vegesack – Bild 2: Entlang der Lesum – Bild 3: Wo sich Hamme und Wümme treffen

Und apropos »reiten«. Ich bin heilfroh, als ich meinen Zossen beladen und endlich wieder auf der Straße bin. Die Musik dudelt in den Ohren und die linke Pedale knackt bei jeder Kurbelumdrehung. Ja. Die Pedale knackt. Es geht scheinbar nicht ohne Ausfall. Das Kugellager hat sich verabschiedet. Dazu die innere Aufgewühltheit. Es könnte nicht schlimmer sein. Warte! Es könnte regnen und stürmen. Das wäre dann aber wohl der Super-GAU. Nein, so schlimm ist es nicht. Die Sonne knallt vom Himmel. Die Blumen am Wegesrand blühen um die Wette.

Und was verrückt ist, ich fahre fast den gleichen Weg, den ich vor knapp fünf Wochen bereits einmal geradelt bin. Mein Ziel ist die Weser-Fähre in Berne. Warum fast? An der Huntebrücke vergeige ich es den richtigen Abzweig zu nehmen. So führt mich mein Weg später nicht an der Weser entlang, sondern über kleine beschauliche Dörfer, wie: Schlüterdeich oder Dreisielen.

An dem Farger Fährhaus mache ich wie damals eine Pause. Für den Moment komme ich mir doch etwas overdressed vor. So mit Jogginghose und verschwitzen Antlitz. Die übrigen Gäste in Anzug und Krawatte. Auf die Frage, ob ich auf die Terrasse darf, werde ich inmitten der »feinen« Damen und Herren gesetzt. Die Terrasse sei heute geschlossen. Ich möchte jetzt nicht sagen, dass ich mich leicht fehl am Platze fühle. Aber der naserümpfende Blick einiger Gäste sagt einiges aus. Man hat mich aber doch hier hergesetzt? Wofür sich also genieren? Es liegt doch nicht an mir?

Bockig werde ich, als keine fünf Minuten später die Terrasse doch aufgemacht wird. Es wird alles aufgefahren: Sitzkissen, Sonnenschirm. Arschgeigen, schwirrt es mir durch den Kopf. Also fix bezahlt und nichts wie weg. Darauf habe ich keine Lust. Es folgen einige Kilometer durch Stadtgebiet. Wirklich Spaß macht mir das Radeln hier nicht. Ein Lichtblick kommt auf, als ich ein Pärchen erblicke, das ebenfalls schwer beladene Fahrräder dabei hat. Es folgt ein kurzer Plausch und ich wühle mich weiter durch den Bremer Stadtverkehr.

Mein Navi meint es aber gut mit mir. So führt es mich nach einigen Kilometern wieder ans Wasser heran. Ich fahre am Ufer der Lesum entlang. Von dort folgt der Weg ein kurzes Stück der Hamme, ehe ich schließlich auf der Deichstraße der Wümme radel. Nur noch vier Kilometer zeigt ein Hinweisschild. Dann hast du dein Mindestziel erreicht. Den Gasthof Wümmeblick am Höftdeich. Keine halbe Stunde später fällt in deren Räumlichkeiten die Entscheidung. Hier bleibst du heute Nacht. Ich darf mein Zelt auf dem Hinterhof aufstellen.

Es gibt hier funktionierendes Internet, was ich die ganze Woche vermisst habe. Endlich kann ich meine Berichte online stellen. Heute lebe ich wie die Made im Speck. Was darin gipfelt, dass ich erst weit nach Sonnenuntergang in meinen Schlafsack krabbel. Genau genommen bin ich heute an den Ufern von fünf Flüssen entlang gefahren. Hunte, Weser, Lesum, Hamme und zu letzt Wümme. Schön war es …

Fahrstrecke: 48,47 km
Höhenmeter: 136 m
Zeit: 3:21 h
D.-geschw.: 14,44 km/h

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