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Fragen! Quatsch, nee, anders … FRAGÖÖÖÖÖÖÖÖÖN!!!

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Ja, nun sitzen wir hier vierzehn Beiträge später wieder. Dieses Mal hast du etwas völlig anderes ausprobiert. Du bist gelaufen. Was ist das rückblickend für ein Erlebnis für dich gewesen?

– Wie angesprochen, ist es etwas völlig Neues gewesen. Bereits, als ich den Entschluss gefasst habe, gingen die Überlegungen in alle Himmelsrichtungen. Wie möchte ich das umsetzen? Wo möchte ich langlaufen? Gerade die Frage hat sich erst in der letzten Woche beantwortet. Eigentlich wollte ich ganz anders laufen. Jedoch wären da einige Wege bei gewesen, die ich schon so manches Mal gesehen habe. Also habe ich, besonders in den ersten und letzten Tagen versucht mehr unbekannte Wege zu gehen. Dass ich in der Mitte des Marsches noch mal in die Nähe meines Zuhauses komme, habe ich an der Stelle in Kauf genommen. Aber zum Umsetzen. Wie will ich das Gepäck mitbekommen? Rucksack? Wagen? Was möchte ich an Equipment mitnehmen. Ich möchte von unterwegs schreiben können, was bedingt funktioniert hat. Aber es sind einige Überlegungen gewesen. Letztendlich ist es eben der Wagen geworden. Ein zwei Modifikationen daran vorgenommen und fertig.
Als ich dann unterwegs war, war es … wie soll ich es beschreiben? Ich denke, das Gefühl, das ich hatte, als ich letztes Jahr zu meiner ersten Tour aufgebrochen bin. Das beschreibt es doch recht gut. Der Bauch hat gekribbelt. Die Vorfreude war riesig. Jeder Schritt wurde innerlich gefeiert. Von der ersten Pause, bis hin zur ersten Blase am Fuß. Ich habe es irgendwie gefeiert. Sicher hätte ich auf die Blasen gerne verzichten können. Aber bei der ersten Tour? Ich betrachte es als eine Art ›Taufe‹? Ist das das richtige Wort? Es gehörte für mich dazu. Ohne dieses wäre ich vielleicht auch etwas beleidigt gewesen. Es ist okay, wie es gelaufen ist.

Du bist bei solch einer Reise ja nochmal ein ganzes Stück langsamer unterwegs. Wie hast du die Umwelt wahrgenommen?

– Schwere Frage, würde ich mal sagen. Ob nun mit dem Auto, mit dem Fahrrad oder jetzt zu Fuß. Jede Art des Reisens hat seine Reize. Im Auto, so würde ich mal in den Raum werfen, ist man doch recht gut unterhalten. Man hat das Radio. Wenn man über Land fährt, fliegt die Landschaft an einem vorbei. Bei geöffnetem Fenster pustet der Fahrtwind noch in den Fahrgastraum. Das Radio dudelt. Es macht auf jeden Fall Spaß.
Beim Fahrrad würde ich sagen, dass man schon mehr mitnimmt. Man geht mehr auf Leute ein, die einem Begegnen. Fahrtwind ist auch hier vorhanden. Man nimmt mehr Geräusche aus seiner Umgebung wahr. Achtet vielleicht etwas mehr auf Kleinigkeiten am Straßenrand.
Zu Fuß ist es nochmal eine Steigerung. Ich habe Laufkäfer auf dem Waldboden fotografiert. Eine Heuschrecke. Mit dem Fahrrad wäre ich vielleicht nicht angehalten. Man steht da und verschnauft, da entdeckt man diese riesige Ameisenstraße, die am Wegesrand entlangläuft. Es sind, je langsamer man ist, immer mehr Nuancen, die man aufnimmt.
Recht ätzend, wobei es das Einzige war, dass man keinen kühlenden Fahrtwind hat. Hat man einen windstillen Tag, ist das ab einer gewissen Zeit echt nicht mehr schön.

Die Hitze. Wie hast du das mit deinem Flüssigkeitsvorrat gemacht?

– Wenn er sich dem Ende zuneigte, dann hane ich einfach bei Leuten gefragt. Ich habe nicht geklingelt. Ich habe Personen gefragt, die im Garten gearbeitet haben. Das war recht häufig der Fall. Um Wasser musste ich mir wirklich keine Gedanken machen. Außer dem Tag von Behringen bis Handeloh. Das war extrem. Nur Wildnis. Karger Bewuchs. Kein Schatten. Kein Wind.

Da war Lotte ja bereits wieder zu Hause.

– Zum Glück! Das wäre bestimmt nicht gut für sie ausgegangen. Von daher war ich heilfroh, dass sie nicht mehr dabei gewesen ist. Wobei ich sie sonst gerne noch länger dabei gehabt hätte. Also vom Gesamten. Dann hätte ich aber wohl auch noch mehr Wasser dabei gehabt. Ich habe ja den Trinkwasserkanister zusammen mit dem Hund zu Hause gelassen. Also, wenn Lotte noch dabei gewesen wäre, dann hätte ich zusätzliche zehn Liter Wasser gehabt. Mit zehn Litern kann man schon etwas anstellen. Nun war sie aber zu Hause und wie bereits gesagt: Alles gut.

Wie ist das mit den Übernachtungen gelaufen?

– Wie in meinen Beiträgen teilweise beschrieben, habe ich einfach bei den Leuten angefragt. Wenn ich keine Lust mehr hatte, dann habe ich auch hier Leute gesucht, die nach Möglichkeit im Garten gearbeitet haben. Sicher hat auch mal jemand ›Nein‹ gesagt. Das gehört aber dazu. Dankbar bin ich den Leuten, die mir das Übernachten in ihrem Haus, der entmöblierten Wohnung, oder aber im Garten ermöglicht haben. Ich habe wieder so viele nette Menschen kennen lernen dürfen. Von diesen Begegnungen möchte ich keine Einzige missen. Die vielen Begegnungen auf der Straße selber. Die katzengleiche Fahrradfahrerin, die mir durch ihr Anschleichen einen Höllenschreck eingejagt hat. Die Jungs in Wilster, die mir Tipps beim Weg gegeben haben. Nur mal um ein paar zu nennen. Die Geburtstagsfeier in Wohlesbostel noch einmal besonders. Mein Wunsch war ja eigentlich nur etwas Schlaf. Das kommt dann eben dazu. Schön war es wirklich. Die Nahrungs- und Getränkeversorgung auf dem Weg nach Wischhafen hoch, was sich durch den überörtlichen Buschfunk ergeben hat. Es war alles der Wahnsinn.

Wie ist das mit dem Gepäck gelaufen?

– Das war komisch. Auf dem Fahrrad habe ich grundsätzlich immer zu viel dabei gehabt. Hier war es anders. Es hat alles gepasst. Eigentlich habe ich alles , was ich dabei hatte, mindestens einmal benutzt. Ausgenommen die Gummistiefel und die Regenklamotten. Hier war es eher, lieber dabei haben als brauchen. Auch vom Platz in den Kisten her. Es hat alles gepasst. Selbst, als Lotte noch dabei war. Ohne sie, hatte ich natürlich noch ein zwei andere Möglichkeiten, mein Geraffel zu verstauen.

Spinnen wir mal in die Zukunft. Angenommen, du fasst wirklich irgendwann den Entschluss, eine ganz große Reise zu machen. Wie würdest du sie, stand jetzt, angehen?

– Stand jetzt? … Ich denke zu Fuß!

Warum?

– Einmal, weil es mit dem Gepäck so gut gepasst hat. Der Anhänger alleine hat doch einige Vorteile. Die Teile, die kaputt gehen können, sind doch fast auf das Minimum reduziert. Ich habe auf dieser Reise lediglich einige Male Luft nachpumpen müssen. Gut, das nun vom Equipment, sprich die Luftmatratze, kaputt geht, war ein Ärgernis. Aber das Fortbewegungsmittel ist heil geblieben. Ich bräuchte vielleicht noch etwas mehr Stauraum.

Stauraum?

– Ja. Ich bin jetzt im Hochsommer gelaufen. Brütende Hitze. Regenklamotten hatte ich zwar dabei. Das war es dann aber auch. Sollte ich wirklich zu etwas noch Größerem aufbrechen, dann kann es sicher, mal ganz verrückt gesponnen, dazu kommen, dass klimatischer Veränderungen auftreten. Bezogen auf die Jahreszeiten.

Alles mitschleppen?

– Ja. Ich habe mich eigentlich immer geärgert, wenn ich Hilfe von zu Hause benötigt habe. Dieses Mal ja auch wieder. Man hat mich geholt und auch wieder weggebracht. Dieses Mal war ich nicht in Kassel unterwegs, dass ein Abholen noch im erträglichen Rahmen war. So denke ich zumindest. Dennoch hat es mich geärgert. Ich hätte sicher auch anders handeln können. Ich wollte aber beim Tierarzt dabei sein. Aber kurz zur Frage zurück. Alles mitschleppen, ja, weil ich halt nicht auch noch die Leute zu Hause auf Trap halten möchte, wenn es darum geht, dass zum Beispiel Winterkleidung über den postalischen Weg nachgeschickt werden muss. Der Anhänger etwas größer, vielleicht auch mit dem Aspekt, dass der Hund eine Box darauf bekommt, dass er pausieren kann.

Der Hund. Das Stichwort. Wie geht es Lotte?

– Wieder gut. Sie hat sich die mittleren beiden Zehenglieder der linken Pfote verstaucht gehabt. Aber nun ist alles wieder gut. Weh hat es mir damals getan, als ich wieder aufgebrochen bin und sie eigentlich wieder mitwollte. Ging aber eben nicht.

Zurück zum Gepäck. In welche Gewichtsregion würdest du kommen, wenn alles dabei wäre? Also: Kleidung für verschiedene Wetterlagen etc.?

– Puh … so aus der Hüfte geschossen? Vielleicht fünfzig Kilo? Ist viel, ja. Aber die Technik, die ich dabei hatte, macht hier wohl den Löwenanteil aus. Zusammen mit dem Hund, wenn der in der Box sitzt. Sechzig, siebzig Kilogramm?

Das ist viel!

– Ja, ist aber ja auch aus der Hüfte geschossen.

Wie viel hattest du dieses Mal mit?

– Denke, zwischen dreißig und vierzig Kilogramm. Ich habe den Wagen nicht gewogen.

Wollen wir noch auf das Finanzielle eingehen? Du hast auf den letzten Reisen immer versucht, nicht mehr als fünfundzwanzig Euro pro Tag auszugeben.

– Das ist mir dieses Mal auch gelungen. Das Leben auf dem Festivalgelände habe ich aber nicht in die Rechnung mit reingenommen. Lediglich die Ausgaben, die auf der Anreise entstanden sind. Da bin ich bei knapp über zwanzig Euro pro Tag gelandet. Noch etwas disziplinierter bei den nächsten Reisen, dann kann ich das sicher auch noch weiter reduzieren.

Können wir also nach diesem Frage und Antwortspiel festhalten, dass eine weitere Pilgerreise zu Fuß durchaus möglich ist. Egal wie weit und wohin?

– Das auf alle Fälle! Es war hochinteressant. Vielleicht noch einen Tick interessanter, als mit dem Fahrrad.

Vielleicht noch einige abschließende Worte? Noch etwas zum Festival selbst?

– Ich denke, über das Festival habe ich alles geschrieben. Ich habe mich über den Beitrag bei der Polizei Steinburg und Dithmarschen sehr gefreut. Aber auch über die Erwähnung im Fernsehen.
Darüber hinaus möchte ich noch einmal jedem danken, der mir auf dem Weg nach Wacken geholfen hat. Und natürlich danke an meinen Abholer. Es waren all die kleinen und großen Nettigkeiten, die auch diese Reise unvergesslich gemacht haben. Danke dafür!

Was machst du nächstes Jahr, wenn das Wacken Open Air stattfindet?

– Das Ticket ist auf alle Fälle bestellt. Dann wird das Festival dreißig. Mal schauen, was das wird.

Wieder zu Fuß?

– Vielleicht?!

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3 Comments »

    • Hey!

      Ja, das ist derzeit etwas schwierig. Ich bin letzte Woche spontan bis Wittenberge gefahren. Wann ich aber mal wieder bis Retzow komme, kann ich derzeit nicht sagen. Sonst einfach mal durchgeben, wann bei euch das nächste Spektakel ist. Ich will dann mal schauen. Aber bis ins Havelland komme ich bestimmt noch mal. 😉

      Gruß Mütze

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