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Moderat war gestern. Es wird wieder heiß.

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05.08.2020

Geweckt vom Plätschern. Die einzelnen Sonnenstrahlen, die durch die Lücken der Baumkronen scheinen. Ich habe noch Brötchen im Gepäck. So genieße ich das Ambiente am Ufer der Milz noch einen Augenblick. Lotte pendelt wieder zwischen Sonnen- und Schattenplatz hin und her. Von der Brücke aus werde ich von Dorfbewohnern beäugt. Gefolgt von einem kurzen Gespräch über mein Projekt.

Jetzt noch den Spanngurt von Lottes Pausenbox festzurren, dann geht es weiter. Ich muss aus dem Milztal raus. Wie geht das? Bergauf natürlich. Ich werfe mich in mein Zuggestell. Ich schnaufe, pruste. Halte ein und werfe einen Blick zurück. Oh, knapp zehn Meter geschafft! Du Tier, du! Mach kleinere Schritte. Lauf noch langsamer. Das wird … nicht. Zum ersten Mal bin ich gezwungen, den Wagen rückwärtsgehend eine Steigung hinauf zu ziehen. So geht es wesentlich besser. Der Kraftaufwand ist dennoch hoch. Die Suppe rinnt mir in Bächen vom Kopf. Man ist das warm Heute. War aber angesagt. Dennoch unschön.

Am Ortsschild von Aubstadt entdecke ich einen Angelteich. Lotte sitzt sogleich im kühlen Nass. Das würde ich jetzt auch gerne tun können. Die Bank im Schatten der Bäume wird es letztendlich nur. Ameisen wuseln zuhauf über die Tischplatte. Die sollen es auch nicht zu schlecht haben. So teile ich ein paar Tropfen meiner Limonade mit ihnen. Anfänglich ist mir eigentlich nur ein Tropfen aus dem Deckel gefallen. Als ich aber sehe, wie die Mädels darauf abgehen, gibt es Nachschlag. So sitze ich auf der Bank, den Blick auf der Tischplatte klebend. Wie die kleinen Tiere mit dickem, vollgesogenen Hinterleib von dannen ziehen. Sich mit ihren Artgenossen durch Fühlertrommeln unterhalten und somit die Lokation der Futterquelle weitergeben. Es ist witzig, so etwas zu beobachten. Die Nachricht der Zuckerquelle erreicht die Kolonie einem Lauffeuer gleich. Binnen weniger Minuten hat sich eine richtige Ameisenstraße gebildet. Bevor ich weiter ziehe, gebe ich einige letzte Tropfen aus der gelehrten Flasche dazu. Dann geht es für mich und Lotte weiter.

In Bad Königshofen habe dann wieder einmal kleine Probleme mit der Orientierung. Ich suche die Beschilderung, die den Bad Königshofen-Bamberg-Radweg anzeigt. Stehe wieder vor der Frage, oder soll ich weiter Richtung Haßfurt gehen? Ich könnte dann etwas am Main laufen. Noch dazu könnte ich für staunende Blicke in Zeil sorgen, wenn ich dort das Hotel meiner Radtour von vor vier Jahren besuche. Nein, direkt nach Bamberg. Aber wo sind die nötigen Wegweiser? Anwohner brauche ich nicht fragen. Ich versuche es zwar, aber den Radweg kennen sie nicht. Wenn man sich damit nicht beschäftigt, woher soll man wissen, dass es so etwas gibt? Nicht das erste Mal, dass ich auf ein gewisses Glück hoffen muss. Ich habe ja auch noch mein Navi in der Tasche. Ich laufe somit einfach drauf los und gelange letztendlich auf den richtigen Wegen.

Bild 1: Der frühe Morgen am Ufer der Milz – Bild 2: Raus aus dem Tal, weiter nach Aubstadt – Bild 3: Eine einzelne Sonnenblume – Bild 4: Schloss Sternberg

Über Ipthausen geht es parallel der Bundesstraße Richtung Unteressfeld. Dort finde ich nahe der Kirche einen Unterstand mit Bank. Warum sind hier denn plötzlich so viele Wespen? Ich schaue unter das Dach. Nein, hier ist nichts. Komisch. Vielleicht in der Nachbarschaft. Ich setze mich und muss dann mit Erschrecken feststellen, dass ich es mit Erdwespen zu tun habe. Direkt vor mir sind in den Fugen der Pflastersteine unzählige Löcher, aus denen die schwarzgelbgestreiften Plagegeister herauskommen oder darin verschwinden. Nichts wie weg hier. Nicht dass Lotte und ich noch perforiert werden. Ein Warnhinweis wäre im Vorwege schön gewesen. Wie dem auch sei, es ist nichts passiert.

Hinter Oberessfeld entdecke ich in der Ferne ein weißes Schloss. Schloss Sternberg, wie ich später herausfinden soll. Also ein Foto geschossen, ehe ich weiter gehe. Lust habe ich keine mehr. Der Temperaturen heute sind jenseits der dreißig Grad. Ich möchte nicht mehr. Doch wo niederlassen? Ich werfe einen Blick auf mein Navi. Dann auf mein Telefon. Im nächsten Dorf soll es ein Wirtshaus geben. Das wäre doch zum Tagesabschluss nochmal schön. Ein kühles Bierchen. Oder hier irgendwo das Zelt hinbauen? Nein, Bierchen! Lauf weiter. Zwei Kilometer noch. Nach dem gestrigen Tag, ach, der gesamtbetrachteten Strecke: ein Steinwurf.

Sulzdorf in der Lederhecke steht auf dem Ortsschild. Was für ein literarischer Erguss soll das bitte sein? Was ist eine Lederhecke? Hat jemand …? Ich werde beobachtet. In einem Garten stehen zwei Herren, die mich nicht so ganz einordnen können. Was ich denn vorhabe? Auf diesem Weg lerne ich Andreas (noch ein Andreas) und seinen Nachbarn Thomas kennen. Kurze Erklärungen später habe ich einen Schlafplatz. So geplant ist es zwar nicht gewesen, mein Minimalziel von zwanzig Kilometern ist jedoch erreicht. Somit ist alles Weitere ein reines Genießen. Man baut hier gerade den Pool auf. Es soll die nächsten Tage noch einmal wärmer werden. Wärmer als heute. Das kann nur ätzend werden. Denk da jetzt nicht dran. Mit einem kühlen Radler in der Hand beobachte ich das Treiben. Lotte wuselt zwischen den Kindern herum, schnüffelt hier und dort. Später sitzen wir alle unterm Vordach und lassen den Abend bei angeregten Unterhaltungen ausklingen.

Laufstrecke: 23,82 km
Höhenmeter: 195 m
Zeit: 4:50 h
D.-geschw.: 4,91 km/h
Schritte: 31039

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